Bischof von Verdun zurückgetreten

Aus gesundheitlichen Gründen

Jeder Bischof muss altersbedingten mit 75 Jahren seinen Rücktritt anbieten. Tut er das früher, sind oft gesundheitliche oder andere schwerwiegende Probleme der Grund. Der Bischof von Verdun nennt die Gründe für seinen Rückzug.

Insignien eines Bischofs: Bischofsring, Pileolus, Mitra und Bischofsstab (KNA)
Insignien eines Bischofs: Bischofsring, Pileolus, Mitra und Bischofsstab / ( KNA )

Bischof Jean-Paul Gusching (70) hat sein Amt als Bischof von Verdun im Osten Frankreichs niedergelegt. Papst Leo XIV. nahm den Amtsverzicht an, wie das vatikanische Presseamt am Samstag ohne weitere Angaben mitteilte. Auch ein Nachfolger wurde zunächst nicht benannt.

Jean-Paul Gusching, Bischof der französischen Diözese Verdun (Diözese Verdun)
Jean-Paul Gusching, Bischof der französischen Diözese Verdun / ( Diözese Verdun )

Auf der Homepage des Bistums erklärte Gusching, dass sich sein seit längerem angeschlagener Gesundheitszustand in besorgniserregender Weise verschlechtert habe. Deshalb müsse er nun die Bistumsleitung niederlegen, um sich den erforderlichen medizinischen Behandlungen unterziehen zu können.

Schwerer Missbrauchsfall im Bistum

Die Diözese Verdun war in den vergangenen Jahrzehnten Schauplatz eines besonders schweren Skandals um sexuellen Missbrauch durch einen katholischen Priester. Diesem wurde in französischen Medienberichten und vor Gericht vorgeworfen, er habe zwischen 1950 und 1980 Dutzende von Minderjährigen sexuell missbraucht.

Eines seiner Opfer, Patrick Goujon, wurde später selbst Priester und lehrt heute als Theologieprofessor. Er hat seine als Kind gemachten leidvollen Erfahrungen autobiografisch beschrieben und reflektiert. Sein 2021 erschienenes Buch mit dem Titel "Prière de ne pas abuser" (Bitte nicht missbrauchen) sorgte damals in Frankreich für Aufsehen.

Gegen den beschuldigten Priester ermittelte die französische Justiz; wegen Verjährung der Straftaten blieb er jedoch auf freiem Fuß. Erst 2020 verhängte der Vatikan kirchenrechtliche Strafen gegen den Geistlichen.

Kirche in Frankreich

Die katholische Kirche in Frankreich zählt zu den traditionsreichsten und geistesgeschichtlich wichtigsten in Europa. Marksteine ihrer reichen Geschichte sind etwa für das christliche Mittelalter die Taufe von Frankenkönig Chlodwig, die Reichskirche Karls des Großen ("Charlemagne"), die großen Ordensbewegungen und das "Zeitalter der Kathedralen"; weiter die Religionskriege des 16./17. Jahrhunderts, die nationalkirchliche Strömung des "Gallikanismus", die Aufklärung und die Französische Revolution. Zu Frankreichs Kulturerbe gehören ungezählte Klöster und Kathedralen von Weltrang.

Französische Fahne / © Rick Hawkins (shutterstock)
Quelle:
KNA