Die Bischöfe in Deutschland blicken mit Sorge auf die Lage im Nahen Osten. "Der Wunsch nach Frieden bleibt auch in diesem Jahr, in dem sich nach wie vor israelische Geiseln in den Händen der Hamas befinden und sich die humanitäre Situation in Gaza zunehmend dramatisch entwickelt, von erschütternder Dringlichkeit", so der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing in Bonn. "Angesichts dieser mich zutiefst bedrückenden Zustände hoffe und bete ich, dass die anhaltende Gewalt und der Terror bald enden."
Bätzing äußerte sich anlässlich des jüdischen Neujahrsfestes Rosch Haschana, das in diesem Jahr vom Abend des 22. September bis 24. September dauert. Für Juden beginnt zu Rosch Haschana das Jahr 5786. In seinem Schreiben an den Präsidenten des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, gratuliert der Bischof von Limburg allen Jüdinnen und Juden zum Jahreswechsel. Zugleich betont Bätzing: "Gerade in diesen belastenden Zeiten ist es von besonderer Bedeutung, dass Christinnen und Christen und Jüdinnen und Juden eng beieinanderstehen."
Verurteilung von Antisemitismus
Bätzing erinnerte an die Erklärung des Zweiten Vatikanischen Konzils "Nostra aetate" vor fast 60 Jahren. Dieses Dokument verurteilte Antisemitismus, gestand die Mitschuld der Kirche an Judenhass und betonte die engen Beziehungen von Juden- und Christentum.
Diese Erklärung habe ein neues Kapitel christlich-jüdischen Miteinanders eröffnet und echte Veränderung im Dialog der Glaubensgemeinschaften angestoßen, erklärte der Bischof. Es sei "alles andere als selbstverständlich", dass die jüdische Seite den Dialog "nach den traumatischen Erfahrungen der Schoah und im Bewusstsein einer langen Geschichte des Antijudaismus" aufgenommen habe.
Gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit
Auch der Hildesheimer Bischof Dr. Heiner Wilmer SCJ hat den jüdischen Gemeinden eine Grußbotschaft übermittelt. Dabei dankte er den jüdischen Gemeinden für die gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit sowie viele gelungene Begegnungen.
In einer Welt, die zunehmend von Spannungen und Polarisierungen geprägt scheine, sei es ein hohes Gut, dass „es eine so lebendige Zusammenarbeit an den Runden Tischen und Räten der Religionen oder ganz einfach von Gemeinde und zu Gemeinde gibt", so Wilmer.
Wie Bätzing beklagt auch der Hildesheimer Bischof den zunehmenden Antisemitismus: "Angesichts der wachsenden Zahl an Übergriffen auf Jüdinnen und Juden in Deutschland sowie auf jüdische Einrichtungen ist unser gemeinsames Engagement für ein friedliches und konstruktives Zusammenleben von Menschen aus verschiedenen Religionen und Kulturen wichtiger denn je."