Zuwachs für den geistlichen Stand im Erzbistum Bamberg: Erzbischof Herwig Gössl hat am Samstag im Bamberger Dom den Priesteramtskandidaten Daniel Hartmann zum Diakon geweiht. Das teilte die Pressestelle des Erzbistums am Wochenende mit. Der 25-jährige Hartmann stammt demnach aus dem mittelfränkischen Herzogenaurach.
Erzbischof Gössl sagte, der Diakonat sei nicht nur eine liturgische Rolle, sondern auch eine Einladung, das Wort Gottes durch das Zeugnis des eigenen Lebens zu verkünden. "Man kann wunderbare Reden halten über die Bedeutung der Hilfe für Notleidende. Wirksam wird diese Verkündigung nur, wenn auch die Haltung der Hilfsbereitschaft mein Leben prägt", so Gössl.
"Fänge des Individualismus"
Der Erzbischof beklagte zudem eine "Gottesferne" und "Gottvergessenheit" in der Gegenwart: "Wir machen unser Ding,
gestalten unser Leben nach unseren Vorstellungen, geraten dadurch immer mehr in die Fänge des Individualismus und verzweifeln daran, dass uns die großen Herausforderungen immer mehr entgleiten: die Sorge um den Frieden in der Welt und um mehr Gerechtigkeit unter den Menschen." Gott scheine zu schweigen, und immer weniger Menschen hätten einen Sinn für seine unaufdringliche, stille Art, die die tiefen Fragen und Sehnsüchte in jedem Menschen aufspüren wolle, fügte Gössl hinzu.
Diakon ist neben Priester und Bischof eine der drei Formen des geweihten Amtes in der katholischen Kirche. Für Priesteranwärter ist
die Weihe zum Diakon die nötige Vorstufe. Sie berechtigt unter anderem dazu, Taufen zu spenden sowie Trauungen und Begräbnisse zu leiten. Bei der Diakonweihe legen die Männer mehrere Versprechen ab. So geloben sie unter anderem, ehelos zu leben und ihr Leben nach dem Vorbild Christi zu gestalten. Seit 1968 können auch verheiratete Männer zu ständigen Diakonen geweiht werden; sie streben also kein Priesteramt an.