Erzbischof zieht bei Blutwunder von San Gennaro Parallele zu Gaza

"Könnten genauso das Blut der Kinder zeigen"

Das traditionelle Wunder bei einer Reliquie des Stadtpatrons von Neapel ist wieder eingetreten. Erzbischof Domenico Battaglia verglich das Blut des Märtyrers, welches sich drei Mal im Jahr verflüssigt, mit dem Blut der Kinder in Gaza.

Ritter des Januariusordens beim Fest des Sankt Januarius (italienisch San Gennaro) im Dom von Neapel. Im Vordergrund ist die geschmückte Büste des Märtyrers zu sehen. / © Adelaide Di Nunzio (KNA)
Ritter des Januariusordens beim Fest des Sankt Januarius (italienisch San Gennaro) im Dom von Neapel. Im Vordergrund ist die geschmückte Büste des Märtyrers zu sehen. / © Adelaide Di Nunzio ( KNA )

In der Kathedrale von Neapel hat sich am Freitagvormittag erneut das Blutwunder des heiligen Januarius ereignet. Wie italienische Medien berichten, verflüssigte sich die in einer Ampulle aufbewahrte Reliquie des Stadtpatrons um 10.07 Uhr.

Kardinal Domenico Battaglia (VN)
Kardinal Domenico Battaglia / ( VN )

In diesem Jahr nutzte der neapolitanische Erzbischof Domenico Battaglia das Wunder für einen politischen Appell. Das Blut des frühchristlichen Märtyrers Gennaro vermische sich mit dem Blut, das in Palästina vergossen werde. "Wir könnten genauso das Blut jedes Kindes aus Gaza hier in der Kathedrale zeigen", so der Erzbischof beim Gottesdienst. In seiner Ansprache forderte er eindringlich ein Ende des Krieges. Mehrmals wurde er von Applaus unterbrochen.

Wiederkehrendes Wunder in Neapel

Das Blutwunder des San Gennaro tritt traditionell dreimal im Jahr auf und zieht zahlreiche Gläubige und Schaulustige an. Ein Ausbleiben gilt als schlechtes Omen.

Archivbild: TV-Übertragung des Blutwunders von Neapel: Kardinal Crescenzio Sepe, Erzbischof von Neapel, mit der Blutreliquie des Sankt Januarius / © Adelaide Di Nunzio (KNA)
Archivbild: TV-Übertragung des Blutwunders von Neapel: Kardinal Crescenzio Sepe, Erzbischof von Neapel, mit der Blutreliquie des Sankt Januarius / © Adelaide Di Nunzio ( KNA )

Der heilige Januarius wurde der Überlieferung nach im Jahr 305 unter Kaiser Diokletian wegen seines Glaubens hingerichtet. Seit Jahrhunderten wird die dunkle Substanz, die als sein Blut verehrt wird, in einem Glasgefäß in der Kathedrale von Neapel aufbewahrt. In den Pandemiejahren 2020 und 2021 blieb die Verflüssigung aus.

Was sind Reliquien?

Reliquien - vom lateinischen "reliquiae" abgeleitet - sind die sterblichen Überreste von als heilig verehrten Personen. Primäre Reliquien sind dabei die Leichname von Seligen oder Heiligen, größere Körperteile von diesen oder die komplette Asche ihrer verbrannten Körper.

Ein Reliquiar in Gestalt einer Reliquienprozession aus dem Jahr 1893 / © Oliver Berg (dpa)
Ein Reliquiar in Gestalt einer Reliquienprozession aus dem Jahr 1893 / © Oliver Berg ( dpa )
Quelle:
KNA