In der Kathedrale von Neapel hat sich am Freitagvormittag erneut das Blutwunder des heiligen Januarius ereignet. Wie italienische Medien berichten, verflüssigte sich die in einer Ampulle aufbewahrte Reliquie des Stadtpatrons um 10.07 Uhr.
In diesem Jahr nutzte der neapolitanische Erzbischof Domenico Battaglia das Wunder für einen politischen Appell. Das Blut des frühchristlichen Märtyrers Gennaro vermische sich mit dem Blut, das in Palästina vergossen werde. "Wir könnten genauso das Blut jedes Kindes aus Gaza hier in der Kathedrale zeigen", so der Erzbischof beim Gottesdienst. In seiner Ansprache forderte er eindringlich ein Ende des Krieges. Mehrmals wurde er von Applaus unterbrochen.
Wiederkehrendes Wunder in Neapel
Das Blutwunder des San Gennaro tritt traditionell dreimal im Jahr auf und zieht zahlreiche Gläubige und Schaulustige an. Ein Ausbleiben gilt als schlechtes Omen.
Der heilige Januarius wurde der Überlieferung nach im Jahr 305 unter Kaiser Diokletian wegen seines Glaubens hingerichtet. Seit Jahrhunderten wird die dunkle Substanz, die als sein Blut verehrt wird, in einem Glasgefäß in der Kathedrale von Neapel aufbewahrt. In den Pandemiejahren 2020 und 2021 blieb die Verflüssigung aus.