Nachdem Papst Franziskus nahezu täglich mit dem Pfarrer in Gaza telefoniert hatte, hat nun auch Leo XIV. den Geistlichen im Krisengebiet angerufen. Der Papst habe am Dienstag mit ihm gesprochen, nach Veröffentlichung des israelischen Evakuierungsbefehls für die Stadt, teilte Gabriel Romanelli am Donnerstag mit.
"Wir haben ihm gesagt, dass es uns gut geht, auch wenn die Lage weiterhin schwierig ist", sagte der argentinische Priester. "Der Papst hat uns seinen Segen gegeben und für uns und für den Frieden gebetet. Er verfolgt alles aufmerksam und setzt sich für die Beendigung des Krieges ein."
Die Pfarrei der Kirche der Heiligen Familie in Gaza beherbergt weiterhin 450 Personen, darunter ältere Menschen, Kranke, Schwerstbehinderte und Kinder. "Der Großteil der Bevölkerung will nicht gehen", berichtete der Pater. "Überall herrscht Gefahr, aber viele wollen in der Stadt bleiben. Wir versuchen, sie zu begleiten und zu helfen, wo wir können." Trotz des anhaltenden Krieges habe die Gemeinde kürzlich eine Hochzeit gefeiert und sich über die Geburt eines Jungen gefreut.
Romanelli schloss mit einem Gebetsaufruf: "Wir beten weiterhin für den Frieden, für den gesamten Gazastreifen, für den Nahen Osten und für die Welt. Möge der Herr uns durch die Fürsprache der Heiligen Jungfrau Maria das Wunder des Friedens schenken."
Menschen harren weiter in Kirchen in Gaza aus
Insgesamt harren in den beiden Kirchen in Gaza-Stadt rund 650 Menschen trotz des Evakuierungsbefehls der israelischen Streitkräfte aus. Sie haben in der griechisch-orthodoxen Heiliger-Porphyrios-Kirche und der römisch-katholischen Kirche der Heiligen Familie in Gaza-Stadt Schutz gesucht.
Darunter sind viele ältere oder behinderte Personen, einige muslimische Flüchtlinge sowie Familien, die keinen anderen Zufluchtsort haben. Die Kirchen bieten im Vergleich zu anderen Gebieten noch begrenzten Zugang zu Wasser, Strom und Lebensmitteln, teils durch Hilfe von Caritas und Malteserorden. Die israelische Armee hat bisher auch noch keine direkte Räumung der Kirchen angeordnet und spricht von Bemühungen, zivile Infrastruktur zu schützen.
Kirchenführer betonen, dass eine erzwungene Räumung der Gotteshäuser eine politische Zäsur darstellen würde - auch mit Blick auf internationale Unterstützung für Israel. Während Hunderttausende Palästinenser zur Flucht gedrängt werden und Hilfsorganisationen dringlich vor einer humanitären Katastrophe warnen, bleiben die Kirchen gewissermaßen eine "Insel der Hoffnung", wie es der Abt der Benediktinerabtei in Jerusalem, Nikodemus Schnabel, formuliert.