Papst Leo XIV. legt Israels Präsidenten seine Sicht zum Gazakrieg dar

Heiliger Stuhl für die Zwei-Staaten-Lösung

Papst Leo XIV. und die vatikanischen Chefdiplomaten haben Israels Präsident Isaac Herzog in Gesprächen ihre Position zur Beendigung des Gazakriegs vorgetragen. Zuvor kam es zu Unklarheiten bezüglich der Genese des Treffens.

Papst Leo XIV. empfängt Isaac Herzog / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Papst Leo XIV. empfängt Isaac Herzog / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )

Thema beim Besuch Herzogs im Apostolischen Palast am Donnerstag war laut Mitteilung des Vatikans die Lage im Nahen Osten "mit besonderem Augenmerk auf die tragische Situation in Gaza". Nach dem Papst sprachen auch Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin und der päpstliche Außenbeauftragte Erzbischof Paul Richard Gallagher mit dem Präsidenten.

Papst Leo XIV. und Pietro Parolin / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Papst Leo XIV. und Pietro Parolin / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )

Geäußert worden sei der Wunsch einer raschen Wiederaufnahme der Verhandlungen - zur Freilassung aller Geiseln der Hamas, für einen dauerhaften Waffenstillstand sowie einen sicheren Zugang humanitärer Hilfe in die am stärksten betroffenen Gebiete. Zudem sei darüber gesprochen worden, wie dem palästinensischen Volk eine Zukunft und der Region Frieden und Stabilität garantiert werden könnten - "wobei der Heilige Stuhl die Zwei-Staaten-Lösung als einzigen Ausweg aus dem andauernden Krieg bekräftigte". 

Auch die Ereignisse im Westjordanland und die "wichtige Frage der Stadt Jerusalem" seien angesprochen worden, so der Vatikan in dem ungewöhnlich ausführlichen Kommuniqué.

"Warmherziger Empfang"

Herzog sprach in einer Mitteilung auf "X" von einem "warmherzigen Empfang" im Vatikan. Ohne auf Inhalte der Begegnungen einzugehen, hob er den Einsatz Israels für die Befreiung der Geiseln aus der "brutalen Gefangenschaft" der Hamas hervor und bekundete den Wunsch nach einem Zusammenleben aller Völker im Nahen Osten "in Frieden, Zusammenarbeit und Hoffnung". Der Staat Israel setze sich für die Religionsfreiheit aller Glaubensrichtungen ein und arbeite beständig für Frieden, Ruhe und Stabilität der gesamten Region.

Schon im Vorfeld hatte das israelische Präsidialamt am Dienstag verlauten lassen, dass das Staatsoberhaupt über die Rückholung israelischer Geiseln, die von der Terrororganisation Hamas festgehalten werden, sprechen wolle. Weitere Themen seien der weltweite Kampf gegen Antisemitismus und der Schutz der christlichen Gemeinden im Nahen Osten.

Unklarheiten über Entstehung des Termins

Israel hatte den Termin am Dienstagmittag als Visite "auf Einladung des Papstes" angekündigt. Am Abend schrieb die vatikanische Pressestelle über den Messenger-Dienst Telegram: "Es ist üblich, dass der Heilige Stuhl Audienzgesuchen von Staats- und Regierungschefs beim Papst stattgibt, es ist jedoch nicht üblich, Einladungen an sie zu richten." Namentlich erwähnt wurde Herzog in der Mitteilung nicht.

Quelle:
KNA