Maria Kubin, geboren 1965 in Wien, ist seit April 2023 Bischöfin der Altkatholischen Kirche in Österreich. Die 58-jährige Psychotherapeutin ist die erste Frau in der Altkatholischen Kirche, die dieses Amt bekleidet. Sie folgte auf Heinz Lederleitner, der seit 2016 als Bischof der Altkatholischen Kirche in Österreich amtiert hatte.
Krankenschwester, Psychotherapeutin, Theologin, Bischöfin - was ihre unterschiedlichen Lebensstationen miteinander verbindet, sei die Sehnsucht der Menschen, heil zu werden, sagte Maria Kubin einmal in einem Interview. Nach dem Abitur 1983 absolvierte sie zunächst eine Ausbildung zur Krankenschwester, arbeitete beim Psychosozialen Dienst in Wien. Parallel (1991-1997) ließ sie sich zur Lebensberaterin und Psychotherapeutin ausbilden. Seit 1995 arbeitet sie als Psychotherapeutin in eigener Praxis. Mit dem Kennenlernen der Altkatholischen Kirche, entschied sie sich noch für ein Theologiestudium, das sie 2020 mit dem röm.-kath. Diplom und 2021 mit dem altkatholischen Master abschloss.
Kubin ist katholisch aufgewachsen. Gut erinnert sie sich daran, wie sie ihren Eltern beim Rosenkranz beten zugehört hat. Papst Franziskus begeisterte sie. 2008 trat sie von der katholischen Kirche zur Altkatholischen Kirche über, nachdem sie "eine Sehnsucht nach Synodalität" verspürte, "die sich in der römisch-katholischen Kirche nicht erfüllen ließ". Der neu eingeschlagene Weg führte dann 2023 zur Bischöfinweihe.
Hervorgegangen ist die Altkatholische Kirche aus der innerkatholischen Opposition gegen die Dogmatisierung der Unfehlbarkeit und der Allgewalt (Jurisdiktionsprimat), die Papst Pius IX. auf dem Ersten Vatikanischen Konzil (1869/70) festgelegt hatte. Die Altkatholiken wollten sich von diesem Dogma absetzen, welches sie als Bruch mit alten Glaubensüberlieferungen sahen.
Zusammengeschlossen sind die altkatholischen Kirchen in der 1889 gegründeten Utrechter Union. Diesem Bündnis gehören gegenwärtig sieben Kirchen aus West- und Mitteleuropa mit rund 65.000 Mitgliedern an. In Österreich gibt es aktuell rund 8.600 Kirchenmitglieder in zwölf altkatholischen Kirchengemeinden. Seit rund 20 Jahren ist die Weihe von Frauen zu altkatholischen Priesterinnen möglich.
Ein Lebensmotto der Bischöfin ist der unbedingte Glaube an das Gute in den Menschen. Ihre Lieblingsbibelstelle ist auch ihr Wahlspruch: "Sprich als Prophet*in (zum Geist)!" (Ez 37,9). Kubin erläutert: "Ich bin davon überzeugt, dass wir alle dazu berufen sind, prophetisch zu leben, uns für Gerechtigkeit und Frieden einzusetzen und um den Geist zu beten".
In ihrer Freizeit geht Kubin sehr gerne Handarbeit nach. Die Objekte spendet sie an Charity-Projekte. Es sei nicht nur ein schönes, kreatives Hobby, sondern "auch eine spirituelle Praxis der Kontemplation, aber auch des Aufnehmens von Fäden (im Leben, bei Themen, in Gesprächen,…) und des Verknüpfens (= netzwerken)".
