Das sagte Paderborner Erzbischof Udo Markus Bentz am Montagabend auf dem Medienempfang des Erzbistums Paderborn. Nach der Auswahl des Sieger-Entwurfs des Münchner Künstlers Christoph Brech, gehe es nun um die konkrete Umsetzung, an der eine kleine Kommission beteiligt sei.
Der Entwurf des Künstlers sieht einen "Erinnerungs-Tisch" mit quadratischen Feldern vor. Die drehbaren Quadrate sollen von Betroffenen mit themenbezogenen Texten und Zeichnungen gestaltet werden.
Gedenktag für Betroffene von sexualisierter Gewalt am 18. November
Zudem soll jeweils am 18. November ein Gedenktag für Betroffene von sexualisierter Gewalt im Erzbistum abgehalten werden. Im vergangenen Jahr habe es eine Gedenkfeier in der Krypta des Domes gegeben, die Betroffene mitgestaltet hätten. So etwas solle auch in diesem Jahr stattfinden, kündigte Bentz an. Der Gedenktag sei noch von dem früheren Papst Franziskus angeregt worden.
Bentz verwies auch auf die unabhängige Studie zur Aufarbeitung von sexualisierter Gewalt. Diese werde voraussichtlich in zwei Teilen veröffentlicht. Der erste Teil, der den Zeitraum von 1941 bis 2002 und damit die Amtszeiten der Erzbischöfe Lorenz Jaeger und Johannes Joachim Degenhardt in den Blick nimmt, werde laut der Wissenschaftler voraussichtlich im ersten Halbjahr 2026 veröffentlicht. Der zweite Teil, der die Amtszeit des früheren Erzbischofs Hans-Josef Becker (2002 bis 2022) untersucht, werde später folgen.
Darüber entschieden die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universität Paderborn, die sich im Auftrag des Erzbistums Paderborn mit der historischen Studie befasst seien.
Lotsendienst für individuell Begleitung
Das Erzbistum habe ein neues Unterstützungsangebot gestartet, bei dem ein Lotsendienst Betroffene individuell dabei begleite, passende psychotherapeutische und psychosoziale Angebote in der Region zu finden, berichtete der Erzbischof.
Zudem habe das Erzbistum einen unabhängigen Expertenrat berufen, der bei der Bewertung von Verdachtsfällen sexualisierter Gewalt unterstütze. Dabei soll auch sogenannter geistlicher Missbrauch im Blick sein. Dabei gehe es um übergriffiges Verhalten im Seelsorgeverhältnis, etwa um Abhängigkeitsverhältnisse und Bevormundungen.
Es gehe darum, diese Dimension kirchlicher Wirklichkeit auch im Erzbistum nicht nur wahrzunehmen, sondern aktiv zu gestalten und aufzugreifen, betonte Bentz. Das Entscheidende an einer Aufarbeitung und an einem Weg in die Zukunft seien jedoch nicht Strategien, Zahlen und Fakten.
Hinter all dem stünden "Menschen, die gelitten haben, die bis heute leiden", betonte er. Bentz lobte die Arbeit der Betroffenenvertretung, die als eingetragener Verein die Aufgabe wahrnehme. Die Vertretung solle zur Unterstützung nun eigene Räume erhalten.