Papst Leo XIV. hat bei seiner ersten Heiligsprechungsfeier junge Menschen dazu aufgerufen, ihr Leben nicht zu vergeuden, sondern es auf Gott hin auszurichten.
Wie die beiden neuen Heiligen Pier Giorgio Frassati und Carlo Acutis sollten sie Gott und die aktive Nächstenliebe ins Zentrum ihres Lebens stellen. Der Papst machte seine Ausführungen am Sonntag im Rahmen eines feierlichen Gottesdienstes auf dem Petersplatz, an dem rund 100.000 Menschen teilnahmen, unter ihnen auch Italiens Staatspräsident Sergio Mattarella.
Der Papst betonte, dass für die beiden neuen Heiligen der häufige Empfang der Eucharistie und des Bußsakraments besonders wichtig gewesen seien. Von beiden könne man eine alltägliche Form der Heiligkeit lernen, die Papst Franziskus als die "Heiligkeit von nebenan" bezeichnet hatte.
Neue Heilige mit alten Tugenden
Frassati und Acutis pflegten nach den Worten von Leo XIV. "ihre Liebe zu Gott und zu ihren Brüdern und Schwestern mit einfachen Mitteln, die allen zugänglich sind: die tägliche Heilige Messe, das Gebet und insbesondere die Eucharistische Anbetung".
Leo XIV. ging in seiner Predigt nicht auf die Acutis zugeschriebenen Missions-Aktivitäten im Internet ein, die ihm in Medien den Beinamen "Influencer Gottes" einbrachten. Stattdessen sagte er: "Er verband als Kind und Jugendlicher ganz natürlich Gebet, Sport, Lernen und Nächstenliebe miteinander."
Der Papst stellte die beiden Heiligen des 20. und des 21. Jahrhunderts in eine Reihe mit bedeutenden Heiligen der Kirchengeschichte. Er erinnerte unter anderem an den Heiligen Augustinus (354-430).
Ihn habe Gott durch eine "Stimme tief in seinem Innern" angesprochen und ihm "eine neue Richtung, einen neuen Weg, eine neue Denkweise gegeben." Dies gelte auch für die neuen Heiligen.
An der Feier nahmen auch Familienangehörige der beiden Heiliggesprochenen teil. Im Fall des 2006 verstorbenen Carlo Acutis waren dies unter anderem die Eltern und die Geschwister. Das ist ein Novum in der Kirchengeschichte.
Die Heiligsprechung von Frassati und Acutis war die erste im Pontifikat von Papst Leo XIV. Beide Heiligsprechungen waren bereits unter Papst Franziskus beschlossen und geplant worden, mussten aber wegen dessen Erkrankung und Tod um mehrere Monate verschoben werden. Sein Nachfolger entschied, die beiden Zeremonien zu einer einzigen Feier zusammenzulegen.
Friedensappell des Papstes für Ukraine und Nahost
Während der Papst in Rom zwei neue Heilige proklamierte, ging das Sterben im Krieg in der Ukraine und im Nahen Osten weiter. Für Leo XIV. ein Anlass, an grundlegende Wahrheiten zu erinnern.
Gott will nicht den Krieg, Gott will den Frieden!" Mit diesem Worten hat Papst Leo XIV. am Sonntag auf die neuen Kriegsnachrichten aus der Ukraine und dem Nahen Osten reagiert.
Am Ende eines Heiligsprechungsgottesdienstes auf dem Petersplatz sagte der Papst am Sonntagmittag unter dem Beifall Zehntausender Menschen, die Regierenden sollten die Stimmen des Gewissens hören. Ausdrücklich erwähnte er die Kriege in der Ukraine und im Heiligen Land.
Weiter sagte der Papst: "Die scheinbaren Siege durch Waffengewalt, die Tod und Zerstörung säen, sind in Wahrheit Niederlagen und bringen niemals Frieden und Sicherheit." Gott unterstütze diejenigen, "die sich dafür einsetzen, aus der Gewaltspirale zu entkommen und den Weg des Dialogs einzuschlagen".