Kirchen begehen Ökumenischen Tag der Schöpfung

"Nicht das Recht, die Natur auszubeuten"

In Bad Sassendorf feierten die christlichen Kirchen in Deutschland den Ökumenischen Tag der Schöpfung. Der Schwerpunkt lag dieses Jahr auf dem Tierwohl und der Frage, wie wir als Menschen mit unseren Mitgeschöpfen umgehen.

Symbolbild: Schöpfung / © Ingo Brüggenjürgen (DR)
Symbolbild: Schöpfung / © Ingo Brüggenjürgen ( DR )

Bei der zentralen Feier des Ökumenischen Tags der Schöpfung im westfälischen Bad Sassendorf haben die Kirchen in Deutschland dazu aufgerufen, mehr auf die Bedürfnisse von Tieren zu achten. "Oft geht es Menschen ausschließlich um ihr eigenes Interesse", sagte Weihbischof Rolf Lohmann, Beauftragter für Umwelt- und Klimafragen der Deutschen Bischofskonferenz in seiner Predigt. "Das Wohl der Tiere wird dabei geflissentlich ignoriert."

Domkapitular Rolf Lohmann  / © Pressestelle Bistum Münster (Bistum Münster)
Domkapitular Rolf Lohmann / © Pressestelle Bistum Münster ( Bistum Münster )

Menschen nähmen Tiere oft ausschließlich als Nutztiere wahr, erklärte der Münsteraner Weihbischof. Doch lebten Mensch und Tier in einem gemeinsamen Ökosystem: "Wir müssen darauf achten, dass dieses Ökosystem auch in Zukunft stabil ist und Pflanzen, Tiere und Menschen nebeneinander existieren können." 

Bei Umweltbelastungen, die durch Tierhaltung entstehen, werde deutlich, wie Mensch und Tier voneinander abhingen. "Wir Menschen haben nicht das Recht, die Natur auszubeuten und Tiere zu misshandeln, nur um unsere Interessen durchzusetzen", sagte Lohmann.

Seinen Ursprung hat der Tag der Schöpfung in einer Initiative der orthodoxen Kirchen. Das Ökumenische Patriarchat von Konstantinopel mit Sitz im heutigen Istanbul wies bereits früh auf die Umweltproblematik hin. 

"Die Orthodoxie ist in ihrem Glauben, ihrem Gottesdienst und ihrem Zeugnis gegenüber der Welt sozusagen die umweltfreundliche Form des Christentums", hieß es in der diesjährigen Botschaft von Patriarch Bartholomäus I. zum Feiertag des Gebets für die natürliche Umwelt am 1. September, der von orthodoxen, aber auch anderen Kirchen weltweit begangen wird.

Orthodoxe Kirche

Als orthodoxe Kirche wird die aus dem byzantinischen (Oströmischen) Reich hervorgegangene Kirchenfamilie bezeichnet. Sie besteht je nach Standpunkt aus 14 beziehungsweise 15 selbstständigen ("autokephalen") Landeskirchen. "Orthodox" ist griechisch und bedeutet "rechtgläubig". Trotz großer nationaler Unterschiede und innerer Konflikte versteht sich die Orthodoxie in Bekenntnis und Liturgie als eine einzige Kirche. Ehrenoberhaupt ist der Ökumenische Patriarch von Konstantinopel, Bartholomaios I. (84).

Christlich-orthodoxes Holzkreuz und Kirche in der Nähe von Kharkiv in der Ukraine / © aquatarkus (shutterstock)
Christlich-orthodoxes Holzkreuz und Kirche in der Nähe von Kharkiv in der Ukraine / © aquatarkus ( shutterstock )
Quelle:
epd