Die Zukunft des Lebens auf der Erde wird laut dem griechisch-orthodoxen Patriarchen von Konstantinopel entweder ökologisch und friedlich sein, oder es wird kein Leben mehr geben. Mit diesen Worten hat Bartholomaios I. in seinem Hirtenbrief zum "Tag der Bewahrung der Schöpfung" am 1. September und zum neuen orthodoxen Kirchenjahr eine umfassende ökologische und menschliche Umkehr angemahnt.
Der Patriarch betont die Untrennbarkeit des Respekts vor der Schöpfung und vor dem Menschen. Insofern hätten die ökologischen und sozialen Probleme eine gemeinsame Wurzel: Die Trennung von Gott führe zu einer besitzergreifenden und ausbeuterischen Haltung und Verhaltensweise gegenüber der Schöpfung und den Mitmenschen, "während das Leben in Christus und nach Christus Quelle von Umweltbewusstsein und philanthropischem Handeln ist", so Bartholomaios. Der Respekt vor den spirituellen Werten schärfe den Sinn für das Gute und Gebotene.
Patriarch fordert Solidarität und Nachhaltigkeit
Zu den Gefahren des Klimawandels kommen laut Bartholomaios "das laute Kriegsgeschrei, die Bombenangriffe, die Raketen und Explosionen, welche die Stimme der unschuldigen Opfer gnadenloser Gewalt und das Stöhnen der Schöpfung übertönen".
Der Patriarch ruft alle Gläubigen dazu auf, "umweltfreundlich und geschwisterlich zu leben, für die Schöpfung und den Frieden zu beten, sich für die Bewahrung der natürlichen Umwelt und Nachhaltigkeit einzusetzen und für die Etablierung einer Kultur der Solidarität zu arbeiten".
Schöpfungszeit bis 4. Oktober
1989 hat der damalige Ökumenische Patriarch von Konstantinopel, Dimitrios I., die Welt eingeladen, am 1. September "zum Schöpfer der Welt zu beten: mit Dankgebeten für die große Gabe der geschaffenen Welt und mit Bittgebeten für ihren Schutz und für ihre Erlösung". Diese Initiative wurde 1992 von der gesamten orthodoxen Kirche übernommen, katholische und evangelische Ortskirchen folgten.
Seit 2015 ist der ökumenisch begangene "Schöpfungstag" am 1. September offiziell als "Weltgebetstag für die Schöpfung" im katholischen Kalender eingetragen.