Das finanziell angeschlagene katholische Bistum Osnabrück führt Gespräche mit Land und Kommunen über die Zukunft seiner Krankenhäuser, Schulen und sozialen Einrichtungen.
"Wir haben das Gespräch mit den Landräten und Bürgermeistern gesucht und ihnen
erklärt, wie es wirklich aussieht", sagte Bischof Dominicus Meier im Interview mit der Bistumszeitung "Kirchenbote" (Sonntag).
Dabei habe man den Haushalt offengelegt und Konsolidierungsvorstellungen erklärt. "Viele Bürgermeister sagen, dass sie das noch nie so gehört haben und die Dinge nun eher nachvollziehen können", so der katholische Geistliche.
Der frühere Paderborner Weihbischof und Benediktiner ist seit einem Jahr Bischof von Osnabrück.
Segnungsfeiern zunächst fortführen
Um die Lage des Bistums angesichts finanzieller und personeller Engpässe zu erörtern, lädt die Bistumsleitung am 17. September zu einem Mitarbeitertag in die Osnabrück-Halle ein. Es gehe um die Frage, "was wir verändern und was wir bewahren wollen", erklärte Meier.
Der Bischof kündigte an, die von seinem Vorgänger Franz-Josef Bode eingeführten Segnungen auch für homosexuelle Paare und andere Liebende probeweise fortzuführen. Auch die Taufbeauftragung von 30 Laien soll bestehen bleiben. Rückmeldungen über die Nachfrage sollen Grundlage für weitere Entscheidungen sein.
"Ich möchte Möglichkeiten schaffen"
Auch wenn einige andere deutsche Bischöfe bei dem Thema anders denken, wolle er die Menschen ernst nehmen. "Es sind Biografien, die damit verbunden sind, und Fragen, die in unserer Gesellschaft präsent sind", so Meier.
Kein Pfarrer müsse solche Segensfeiern anbieten. "Aber ich möchte Möglichkeiten schaffen und nicht ausgrenzen."
Mit Blick auf den Reformprozess der katholischen Kirche in Deutschland verwies Meier darauf, dass es hierzulande in Kirchengremien sehr viel mehr Beteiligung von Laien gebe als in anderen Ländern.
Die Satzung für einen geplanten Synodale Rat auf Bundesebene müsse aber mit dem Vatikan abgestimmt werden, so der Kirchenrechtsexperte.
Große Abteilungen von Frauen geleitet
Was er als Ortsbischof umsetzen könne, habe er schon gemacht, so Meier weiter. Große Abteilungen der Bistumsverwaltung würden von Frauen geleitet: Finanzen, Bau und IT, Personal, Seelsorge.
"Unsere Leitungskonferenz hat einen der höchsten Anteile an Frauen in den deutschen Bistümern." Damit habe Bischof Bode wichtige Signale gesetzt, die nun fortgeführt würden.