Die Frage nach dem Sinn des Lebens stellt sich nach den Worten des Autors Ferdinand von Schirach "jeder, der ein bisschen nachdenkt".
Allerdings erschienen ihm die großen, philosophischen Lehren nicht geeignet, eine Antwort zu geben, sagte von Schirach der Illustrierten "Bunte" in München.
Die klügste Antwort auf diese Frage habe ihm ein Jesuitenpater seines früheren Internats gegeben. "Er sagte immer: Ein Mensch solle mutig, tapfer und sanft sein. Mutig soll er die Dinge beginnen, tapfer ihr Scheitern ertragen und sanft zu den Menschen sein."
Dafür brauche es nach den Worten des Paters auch keinen Gott, so der Autor weiter. "Man müsse nur verstehen, dass man ein Mensch unter Menschen ist. Ich glaube, er hatte recht."
Angst vor dem Sterben, nicht vor dem Tod
Das Leben sei nur selten "hell und strahlend", sagte von Schirach. "Wir sind sterblich, wir leben nur einen Wimpernschlag, dann versinken wir wieder. Das ist die Grundtönung, zumindest meines Lebens."
Vor dem Tod habe er nach einer Nahtod-Erfahrung aber keine Angst. "Angst habe ich eher vor dem Sterben. Ich möchte den Zeitpunkt gerne selbst bestimmen und angenehm hinübergleiten, das scheint mir das Eleganteste."
Auf die Frage nach Gut und Böse sagte der frühere Strafverteidiger: "Kein Mensch ist ausschließlich gut und böse. Wir alle haben solche Anteile." Mord und Totschlag entstünden fast immer durch eine "Verkettung schrecklicher Umstände". Er glaube, dass Menschen schon sehr früh geprägt würden und sich dann kaum noch veränderten.