Papst Leo XIV. erneuert Appell für weltweiten Frieden

"Der Wahrheit in Liebe treu bleiben"

Seit Mittwoch hält sich Papst Leo in den Albaner Bergen zu einer sechstägigen Auszeit auf. Doch die nutzt er auch für Begegnungen und politische Botschaften. Zum Beispiel zum Wohl armer Menschen und für den Frieden.

Autor/in:
Sabine Kleyboldt
Papst Leo XIV. / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Papst Leo XIV. / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )

Papst Leo XIV. hat seinen Appell für Frieden in der Welt erneuert. 

"Beten wir dafür, dass die Bemühungen zur Beendigung von Kriegen und zur Förderung des Friedens erfolgreich sind", sagte er am Sonntag in Castel Gandolfo. Das Gemeinwohl der Völker müsse bei Verhandlungen stets an erster Stelle stehen, so der Papst, ohne einzelne Länder oder Konflikte zu nennen. 

Weiter erinnerte er beim Mittagsgebet auf dem voll besetzten Hauptplatz seines Urlaubsortes an die Menschen in Pakistan, Indien und Nepal, die derzeit von heftigen Überschwemmungen betroffen seien. Er bete für alle, die unter dieser Katastrophe leiden.

"Ein Zeichen des Widerspruchs"

Zuvor ging Leo auf einen Bibeltext aus dem Lukas-Evangelium ein, in dem Jesus seine Jünger darauf vorbereitet, dass seine Mission und auch die seiner Nachfolger nicht "rosig" sei, sondern "ein Zeichen des Widerspruchs". 

Tatsächlich seien viele der Gemeinden, die seine Botschaft der Liebe friedlich verkündet hätten, verfolgt worden. Auch heute stoße das Gute nicht immer auf positive Resonanz, gab Leo zu bedenken. 

"Im Gegenteil: Manchmal begegnet derjenige, der Gutes tut, gerade weil dessen Schönheit diejenigen stört, die es nicht annehmen, heftigem Widerstand, bis hin zu Übergriffen und Unterdrückung", sagte der Papst.

Nicht mit Rache auf Gewalt reagieren

"In der Wahrheit zu handeln kostet, weil es in der Welt diejenigen gibt, die sich für die Lüge entscheiden, und weil der Teufel sich dies zunutze macht und oft versucht, das Handeln der Guten zu behindern." 

Doch Jesus lade die Menschen ein, sich dieser Denkweise nicht anzupassen, "sondern weiterhin für unser eigenes Wohl und das aller Menschen zu handeln, auch derjenigen, die uns Leid zufügen", betonte Leo. "Er lädt uns ein, nicht mit Rache auf Übergriffe zu reagieren, sondern der Wahrheit in Liebe treu zu bleiben."

Als alltägliche Beispiele verwies der Papst auf "gute Eltern, die ihre Kinder nach gesunden Prinzipien" erziehen wollen: "Früher oder später werden sie 'Nein' sagen und Korrekturen vornehmen müssen, wofür sie zu leiden haben werden." 

Das Gleiche gelte für Lehrer, die ihre Schüler richtig heranbilden möchten, für Berufstätige, Ordensleute, Politiker, "die sich vorgenommen haben, ihre Aufgabe redlich zu erfüllen, und für alle, die sich bemühen, ihre Verantwortung konsequent gemäß den Lehren des Evangeliums auszuüben", sagte Leo XIV.

Die Christen sollten darauf achten, dass sie nicht den Menschen, sondern Gott gefallen, zitierte er den Heiligen Ignatius von Antiochien. Er rief zum Gebet auf für alle, die heute wegen ihres Glaubens leiden.

Mittagessen mit Bedürftigen

Am Morgen hatte Leo XIV. im benachbarten Albano eine Messe mit bedürftigen Menschen sowie Mitarbeitenden der Caritas gefeiert. Mit rund hundert von ihnen wollte der Papst anschließend in den Gärten der päpstlichen Villen von Castel Gandolfo zu Mittag essen. 

Leos Tischgenossen im "Borgo Laudato sì" sind Gäste der Aufnahmezentren, Suppenküchen und Beratungsstellen der Diözesan-Caritas von Albano-Laziale. Diese hat 2024 nach eigenen Angaben rund 50.000 Menschen sowie etwa 3.600 Familien unterstützt, darunter viele Obdachlose aus Italien und dem Ausland.

Robert Francis Prevost (Papst Leo XIV.)

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Robert Francis Prevost gilt als ein Kardinal der Mitte. Obwohl US-Amerikaner ist der Ordensmann in Rom, der Kurie und der Weltkirche zu Hause. Zuletzt leitete der 69-Jährige die Vatikanbehörde für Bischöfe, quasi die Personalabteilung der katholischen Weltkirche. In dieser Funktion war Prevost in den vergangenen zwei Jahren zuständig für einen Großteil der Bischofsernennungen weltweit.

Papst Leo XIV / ©  Andrew Medichini/AP (dpa)
Papst Leo XIV / © Andrew Medichini/AP ( dpa )
Quelle:
KNA