Papst Leo nimmt sich am Sonntag viel Zeit für bedürftige Menschen

"Jeder ist ein Geschenk für die anderen"

Gerade verbringt Leo XIV. wieder ein paar Tage in den Albaner Bergen. Den Sonntag widmet er Menschen in sozialen Notlagen und jenen, die sie unterstützen. Nach der Messe stand ein gemeinsames Essen auf dem Programm.

Papst Leo XIV. bei einem Mittagessen mit Bedürftigen im Garten der Sommerresidenz in Castel Gandolfo / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Papst Leo XIV. bei einem Mittagessen mit Bedürftigen im Garten der Sommerresidenz in Castel Gandolfo / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )

Papst Leo XIV. hat dazu aufgerufen, die eigene Komfortzone zu verlassen und sich beherzt für andere einzusetzen. 

Papst Leo XIV. verlässt am 20.07.2025 nach einer Messe die Kathedrale St. Pankratius in Albano Laziale, etwa 30 Kilometer südöstlich von Rom. / © Domenico Stinellis/AP (dpa)
Papst Leo XIV. verlässt am 20.07.2025 nach einer Messe die Kathedrale St. Pankratius in Albano Laziale, etwa 30 Kilometer südöstlich von Rom. / © Domenico Stinellis/AP ( dpa )

"Es ist die Entscheidung, nicht länger für uns selbst zu leben, sondern Feuer in die Welt zu bringen", sagte er am Sonntag in Albano nahe Rom. Dabei gehe es nicht um das Feuer von Waffen oder Worten, die andere verbrennen, "sondern das Feuer der Liebe". 

Sie begegne Gleichgültigkeit mit Fürsorge und Arroganz mit Sanftmut. Anders als Waffen koste sie nichts, und sei dennoch in der Lage, die Welt zu erneuern, sagte er bei einer Messe mit bedürftigen Menschen sowie Mitarbeitenden der Caritas der Diözese Albano-Laziale.

"Das Feuer der Nächstenliebe weitertragen"

Ausdrücklich dankte er allen, die sich dafür einsetzen, "das Feuer der Nächstenliebe weiterzutragen". Zugleich ermutigte er, "nicht zwischen denen zu unterscheiden, die helfen, und denen, denen geholfen wird, zwischen denen, die zu geben scheinen, und denen, die zu empfangen scheinen, zwischen denen, die arm erscheinen, und denen, die das Gefühl haben, ihre Zeit, ihre Fähigkeiten und ihre Hilfe anzubieten". 

In der "Kirche der Armen" sei jeder wertvoll. "Jeder ist ein Geschenk für die anderen. Reißen wir Mauern nieder", appellierte der Papst. Dazu müssten Vorurteile und Ängste überwunden werden, die Menschen ausgrenzten.

Begegnungen zwischen unterschiedlichsten Menschen

Weiter dankte er allen, die in jeder christlichen Gemeinschaft daran arbeiten, Begegnungen zwischen Menschen unterschiedlicher Herkunft, wirtschaftlicher, psychischer und emotionaler Situationen zu ermöglichen. 

"Nur indem wir ein einziger Leib werden, an dem auch die Schwächsten in voller Würde teilhaben, sind wir der Leib Christi, die Kirche Gottes", sagte er in der kleinen Kirche "Santa Maria della Rotonda".

Die Welt heute gewöhne die Menschen daran, Frieden mit Bequemlichkeit zu verwechseln, das Gute mit Ruhe. Für Gottes Frieden brauche es aber das Feuer auf der Erde, von dem Jesus im Lukas-Evangelium spreche. 

"Manche raten uns, keine Risiken einzugehen, uns selbst zu schonen, weil es wichtig sei, Ruhe zu bewahren, und andere es nicht verdienten, geliebt zu werden", sagte der Papst.

Mittagessen mit Bedürftigen

Jesus jedoch sei mutig in unsere Menschlichkeit eingetaucht und mit seinem Handeln zum lebendigen Widerspruch geworden - "ein völliges Eintauchen in die Risiken, die die Liebe mit sich bringt". 

Von diesem "kühnen Geschenk" und der Liebe Gottes ohne Kanten und ohne Bedingungen nährten sich die Christen in der gemeinsamen Messfeier und dem Kommunionempfang, sagte der Papst.

Anschließend fuhr Leo ins nahegelegene Castel Gandolfo, wo er seit Mittwoch eine knapp einwöchige Auszeit verbringt. Dort war das Mittagsgebet auf dem Hauptplatz sowie ein Mittagessen mit rund 100 bedürftigen Menschen und Caritas-Mitarbeitenden in den Päpstlichen Gärten geplant.
 

Castel Gandolfo

Die päpstliche Residenz in Castel Gandolfo (shutterstock)
Die päpstliche Residenz in Castel Gandolfo / ( shutterstock )

Die "Päpstlichen Villen von Castel Gandolfo" sind seit fast 400 Jahren Sommersitz der Päpste. Das oberhalb des Albaner Sees 30 Kilometer südöstlich von Rom gelegene Städtchen zählt zu den "Castelli Romani". In diesen höher gelegenen Ortschaften haben schon seit der Antike wohlhabende Römer ihre Sommervillen.

Die Päpstliche Sommerresidenz umfasst drei Villen sowie Park- und Gartenanlagen. Den heutigen "Apostolischen Palast", einen schlichten Barockbau, in dem sich das Appartement des Papstes mit Blick auf den Albaner See befindet, erwarb 1596 Papst Clemens VIII. (1592-1605).

Quelle:
KNA