Armenischer Erzbischof bleibt weiter in Untersuchungshaft

"In Armenien gibt es keine Gerechtigkeit"

Ein Konflikt zwischen Kirche und Regierung in Armenien spitzt sich immer weiter zu. Zwei Bischöfe sitzen mittlerweile im Gefängnis. Es wird ihnen vorgeworfen, zu einem Sturz der verfassungsmäßigen Ordnung aufgerufen zu haben.

1964 wurde Nelson Mandela auf der gefürchteten Gefängnisinsel Robben Island eingesperrt / © Ondrej Bucek (shutterstock)
1964 wurde Nelson Mandela auf der gefürchteten Gefängnisinsel Robben Island eingesperrt / © Ondrej Bucek ( shutterstock )

Der armenisch-apostolische Erzbischof Mikael Ajapahyan muss weiter im Gefängnis bleiben. 

Ein Gericht in Jerewan lehnte am Freitag einen Antrag auf Entlassung aus der Untersuchungshaft ab. Sie wurde stattdessen für zehn Tage verlängert, wie armenische Medien berichten. Der Erzbischof von Shirak reagierte vor Journalisten gefasst. Er habe die Entscheidung des Gerichts erwartet. Ajapahyan fügte hinzu: "In Armenien gibt es keine Gerechtigkeit."

Seit Ende Juni im Gefängnis

Der Geistliche sitzt seit Ende Juni im Gefängnis. Ihm wird vorgeworfen, über die Medien zu einem gewaltsamen Sturz der verfassungsmäßigen Ordnung aufgerufen zu haben. Der Erzbischof wie auch die armenische Kirchenleitung weisen dies zurück. 

Neben Ajapahyan sitzt auch Erzbischof Bagrat Galstanyan in Untersuchungshaft. Gegen beide Bischöfe sowie weitere Beschuldigte werden ähnliche Vorwürfe erhoben.

Zwischen Ministerpräsident Nikol Paschinjan und der armenisch-apostolischen Kirche schwelt seit Jahren ein Konflikt über den politischen Kurs des Landes, der nun offenbar eskaliert ist.

Kirchen in Armenien

Mit mehr als 1.700 Jahren Tradition als Staatsreligion ist Armenien die erste christliche Nation in der Geschichte. Im Jahr 301 ließ der armenische König Trdat III. sich und seine Untertanen taufen. Die armenische Kirche zählt wie die Kopten und Äthiopier, die syrische Kirche und die indischen Thomas-Christen zu den sogenannten altorientalischen Kirchen. Diese sind sowohl von Rom als auch von den orthodoxen Kirchen getrennt, weil sie die Lehre des Konzils von Chalcedon (451) von den zwei Naturen Christi nicht akzeptierten.

Kloster Noravankh in Armenien / © Alexander Brüggemann (KNA)
Kloster Noravankh in Armenien / © Alexander Brüggemann ( KNA )
Quelle:
KNA