Warum Schwester Elisabeth in Schweden in Klausur gegangen ist

"Ich will drinnen bleiben"

Als Teenager fuhr sie mit der Jugendgruppe zum Karmelitinnen-Kloster nach Glumslöv in Schweden. Inzwischen ist Schwester Elisabeth Teil der kontemplativen Ordensgemeinschaft dort. Den Schritt in die Stille hat sie nie bereut.

Autor/in:
Hilde Regeniter
Die Karmelschwestern in Glumslöv, jedoch ohne Mitschwester Elisabeth. Sie lässt sich nicht gerne fotografieren. / © Theresa Meier (Bonifatiuswerk)
Die Karmelschwestern in Glumslöv, jedoch ohne Mitschwester Elisabeth. Sie lässt sich nicht gerne fotografieren. / © Theresa Meier ( Bonifatiuswerk )

Fotografieren lässt sich Schwester Elisabeth lieber nicht, ihre Geschichte aber erzählt sie gern. Anfang der 1980er-Jahre, noch zu DDR-Zeiten also auf der Ostseeinsel Rügen geboren, wuchs Schwester Elisabeth im Städtchen Bergen in grundsätzlich kirchenferner Umgebung auf. Ihre Familie war sehr katholisch, ihr Umfeld überhaupt nicht. 

Karmel Glumslöv / © Theresa Meier (Bonifatiuswerk)

Umso wichtiger blieb der Zusammenhalt in ihrer kleinen katholischen Gemeinde für sie auch nach dem Fall der Mauer, besonders in der Jugendgruppe. Mit einem der charakteristisch gelben Bonibusse, mit denen das Bonifatiuswerk Katholikinnen und Katholiken in der Diaspora zu mehr Mobilität verhilft, fuhren damals auch Elisabeth und die anderen Jugendlichen zu Ferienfreizeiten.

Einmal landeten sie im Kloster der Karmelitinnen im südschwedischen Glumslöv. "Mein Pfarrer hat mich viel später daran erinnert, dass wir damals schon da waren", sagt die heute 44-Jährige, "es gibt sogar Fotos von dem Besuch". 

Suche nach dem richtigen Orden 

Viel später, das war, als sie sich nach dem Theologiestudium in Bayern ihrer Berufung bewusst geworden und ganz konkret auf Suche nach dem richtigen Orden gegangen war. Ihr geistlicher Begleiter hatte ihr geraten, sich mit den verschiedenen Frauengemeinschaften auseinanderzusetzen. 

Schon ihre Diplomarbeit hatte sie über die berühmte Karmelitin Teresa von Avila und das innere Gebet geschrieben. Jetzt fand sie die strenge Klosterform des Karmel anziehend. "Komm, wir gucken den Karmel in Glumslöv noch einmal an", meinte daraufhin ihr Rügener Pfarrer. 

Dass es genau der richtige Ort für sie war, hat Schwester Elisabeth dann sofort gemerkt. Dass sie mit Klausur an sich kein Problem hat, wusste sie schon von einem Probeaufenthalt bei Klarissen in Assisi. Dort hatte sie sich nach der stillen Zeit mit den Schwestern vom Lärm der Stadt wie erschlagen gefühlt. "Da habe ich gemerkt, ich will gar nicht raus, ich will drinnen bleiben." 

So lebt die deutsche Ordensfrau jetzt schon jahrelang drinnen, in ihrer kleinen internationalen Kommunität in Schweden. Die aktuell dreizehn Karmelitinnen kochen, putzen und organisieren ihren Haushalt. Sie nähen ihre Gewänder, bauen Obst und Gemüse an und wollen so autark wie möglich sein. 

"Unsere Hauptaufgabe aber ist das kontemplative Gebet"

"Unsere Hauptaufgabe aber ist das kontemplative Gebet, das kommt immer an erster Stelle", sagt Elisabeth, und das wiederum kommt ihr entgegen. Vor dem Eintritt hatte sie immer das Gefühl, tatsächliches und angestrebtes Leben klafften weit auseinander. 

Priorin Mutter Maria von Bebådelsen im Karmel Glumslöv / © Theresa Meier (Bonifatiuswerk)
Priorin Mutter Maria von Bebådelsen im Karmel Glumslöv / © Theresa Meier ( Bonifatiuswerk )

Dieses Gefühl hat sie hinter den Klausurgittern nicht mehr. "Wir streben die Vereinigung mit Gott an und glauben, dass das Konsequenzen für die Welt hat." Das Leben im Karmel sei einfach, schenke Rhythmus und inneren Frieden. 

Die Schwestern versuchten wirklich nach den Regeln der Heiligen Teresa von Avila zu leben. "Das zieht viele an", meint sie und erklärt so auch die Tatsache, dass die kontemplativen Orden mehr Zulauf bei jungen Leuten finden als die aktiven. 

Im schwedischen Karmel, der schon seit langem vom Bonifatiuswerk unterstützt wird, etwa haben sie gerade eine Postulantin und zwei Novizinnen. Sie selbst habe "ziemlich viel" Temperament und es deshalb mit dem Gemeinschaftsleben nicht immer ganz leicht. Das sei das Schwierigste. Und das Schönste? "Das Schönste ist Jesus. Er ist Gott, er ist der Schönste, er ist der Beste."

Bonifatiuswerk der deutschen Katholiken

Das 1849 gegründete Bonifatiuswerk ist das Hilfswerk für den Glauben und die Solidarität. Es unterstützt katholische Christinnen und Christen dort, wo sie in einer extremen Minderheitensituation, in der Diaspora, ihren Glauben leben. Mit seiner Bau-, Verkehrs-, Kinder- und Glaubenshilfe fördert es jährlich mehr als 1000 Projekte in Deutschland, Nordeuropa und dem Baltikum.

Bonifatiuswerk / © Andreas Kühlken (KNA)
Bonifatiuswerk / © Andreas Kühlken ( KNA )

 

Quelle:
DR

Die domradio- und Medienstiftung

Unterstützen Sie lebendigen katholischen Journalismus!

Mit Ihrer Spende können wir christlichen Werten eine Stimme geben, damit sie auch in einer säkulareren Gesellschaft gehört werden können. Neben journalistischen Projekten fördern wir Gottesdienstübertragungen und bauen über unsere Kanäle eine christliche Community auf. Unterstützen Sie DOMRADIO.DE und helfen Sie uns, hochwertigen und lebendigen katholischen Journalismus für alle zugänglich zu machen!

Hier geht es zur Stiftung!