Die aktuellen politischen Entwicklungen und insbesondere der Krieg in der Ukraine stellen auch die Familien von Soldaten vor neue Herausforderungen.
Darauf reagiert die Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU) mit einer Handreichung, wie es in einer am Donnerstag veröffentlichten Mitteilung heißt. Sie trägt demnach den Titel "Soldatenfamilien in der Zeitenwende. Partnerschaft und Familie zwischen Alltag und Kriegstauglichkeit?" Im Fokus stehe dabei die Frage, wie man der Tatsache begegnen könne, dass Frieden nicht mehr selbstverständlich sei.
Wenn etwa 5.000 Soldaten dauerhaft an der NATO-Ostflanke in Litauen stationiert würden, dann werde der Krieg für sie und ihre Familien greifbar. Denn natürlich stellten Kinder Fragen, so Mitherausgeber, Theologe und Therapeut Peter Wendl: "Mama, Papa, bist du in Gefahr? Kannst du da sterben? Warum machst du das überhaupt?" Soldaten stünden unter Rechtfertigungsdruck.
Wie mit Kindern über Krieg sprechen?
Zudem müssten Kinder lernen, wie sie Kommentaren in ihrem Umfeld begegnen könnten. "Wenn in der Schule der Banknachbar sagt: Dein Papa knallt Leute ab, dann sollten Kinder wissen, wie sie das einordnen und dem begegnen können", sagte die Mitherausgeberin und Pädagogin Alexandra Hoff-Ressel.
Die Broschüre solle den Familien helfen, anderen gegenüber auskunftsfähig zu werden und zugleich als Individuen und als Familien resilienter. Dafür gebe die Broschüre in sieben Kapitel psychologisch und pädagogisch fundierte, praktische Denk- und Gesprächsimpulse. Diese sollten dabei helfen, sich mit schwierigen Fragen und Themen auseinanderzusetzen.
Die Broschüre widme der Frage ein eigenes Kapitel, wie man mit Kindern über Krieg und Gefahr sprechen könne, heißt es weiter. Denn von diesen Themen abschotten könne man sie nicht. Wer seinen Kindern echte Sicherheit vermitteln möchte, solle Nachfragen ernst nehmen, sagte Mitherausgeberin und Pädagogin Peggy Puhl-Regler.
Im Dialog mit Kindern gelte der Grundsatz: Es muss nicht alles gesagt werden, aber das, was gesagt wird, soll wahr sein. Kinder stellten nur die Fragen, auf die sie auch die Antwort vertrügen. Diesen Schutzmechanismus sollten Eltern beachten und den Nachwuchs nicht mit ungefragten Informationen überfordern.
Angst vor Tod der Eltern
Dies gelte auch für die Frage, ob Mutter oder Vater beim Einsatz sterben können. "Die Angst muss unbedingt ernst genommen werden, ich kann aber den Fokus auf das lenken, was ich steuern kann und sagen: Ich bin gut vorbereitet und passe sehr gut auf mich auf", so Wendl.
"Zudem bin nicht allein, denn mit meinen Kameraden und Kameradinnen passen wir gegenseitig auf uns auf. Und ich werde alles dafür tun, um wieder gesund zu Dir heimzukommen." Diese ehrliche Einordnung verleihe den Kindern wichtige Sicherheit, ohne eine absolute Sicherheit vorzugaukeln.
Verantwortlich für die Handreichung ist das Zentralinstitut für Ehe und Familie in der Gesellschaft der KU in Kooperation mit der Katholischen Militärseelsorge. Das Institut habe auch schon früher Materialien für Soldatenfamilien herausgegeben, hieß es.