Gespräche um Lösung von Katharinenkloster-Konflikt haben begonnen

Gefälschter Brief des Abts im Umlauf

In Athen sind Gespräche über eine Lösung des internen Konflikts im Katharinenkloster aufgenommen worden. Eine Delegation des orthodoxen Patriarchats von Jerusalem traf dieser Tage mit Vertretern des Sinai-Klosters zusammen.

Katharinenkloster im Sinai / © Kylie Nicholson (shutterstock)
Katharinenkloster im Sinai / © Kylie Nicholson ( shutterstock )

Das meldete der Pro-Oriente-Informationsdienst am Montag. Das Patriarchat erklärte, dass man an einer konstruktiven Lösung des Konflikts arbeite. Zugleich wies das Patriarchat darauf hin, dass ein gefälschter Brief von Abt Damianos im Umlauf sei.

Vor rund zwei Wochen hatte eine Gruppe von Mönchen den 91-jährigen Abt des Katharinenklosters für abgesetzt erklärt und darüber in einem offiziellen Schreiben auch den Jerusalemer orthodoxen Patriarchen Theophilos III. in Kenntnis gesetzt. Der Abt wiederum veröffentlichte ebenfalls eine Erklärung, in der er mit den abtrünnigen Mönchen hart ins Gericht ging. 

Er sprach von einem "Putsch" der Mönche. Sie schädigten das Kloster mit ihrem Vorgehen. Zudem kündigt der Abt eine Bestrafung seiner Mitbrüder an und appellierte an das Patriarchat von Jerusalem, in tätig zu werden.

Warnung für gefälschtem Brief

In einem gefälschten Brief werden Abt Damianos nun aber inhaltliche konträre Positionen zugeschrieben. Wer immer den Brief verfasste, handle böswillig und untergrabe die Einheit der Kirche, hieß es in der aktuellen Erklärung des Patriarchats von Jerusalem. Abt Damianos steht dem Kloster seit 52 Jahren vor. Er ist der einzige Mönch mit ägyptischer Staatsbürgerschaft.

Das Katharinenkloster befindet sich in einer schwierigen Situation.

Katharinenkloster / © Radovan1 (shutterstock)

Hintergrund ist eine seit 2012 andauernde Auseinandersetzung mit ägyptischen Behörden um Besitzrechte des Klosters am Fuß des Berges, auf dem Mose nach biblischer Überlieferung die Zehn Gebote empfing.

Ein ägyptisches Gericht hat am 28. Mai ein Urteil erlassen, das den Staat Ägypten als Eigentümer des gesamten Areals einschließlich des Klosters selbst anerkennt. Damit wären die Mönche faktisch nur noch Pächter; die Behörden könnten jederzeit entscheiden, ihren jeweils auf ein Jahr befristeten Aufenthaltsstatus nicht zu verlängern.

Kloster mit Sonderstatus

Ägypten hatte allerdings nach dem Urteil laut Medienberichten dementiert, dass das Kloster enteignet worden sei. Der Gerichtsentscheid beziehe sich nur auf entlegene Grundstücke, für die es keine Besitztitel gebe. Seither gibt es vielfache Bemühungen, den Status des Klosters zu sichern.

Das von Kaiser Justinian I. (527-565) erbaute Kloster beansprucht seit jeher einen Sonderstatus. Seine Selbstbezeichnung lautet "Heiliges autonomes königliches St.-Katherinen-Kloster des heiligen, von Gott betretenen Berges Sinai". Es hat seit 2002 Weltkulturerbe-Status und beherbergt eine einzigartige Sammlung alter Handschriften und Ikonen.

Katharinenkloster

Das im sechsten Jahrhundert gegründete orthodoxe Katharinenkloster zählt zu den bekanntesten Pilgerorten der Christenheit. Mit seiner bedeutenden Ikonensammlung und Bibliothek zieht das Kloster am Fuß des Mosesbergs auf der Sinai-Halbinsel jährlich Zehntausende Besucher an. 2002 wurde es als UNESCO-Welterbe eingestuft. Das Kloster befindet sich an der Stelle, an der nach dem Bericht der Bibel der brennende Dornbusch stand, in dem Gott Moses erschien und ihn beauftragte, die Israeliten aus Ägypten zu befreien.

Katharinenkloster im Sinaigebirge  (KNA)
Katharinenkloster im Sinaigebirge / ( KNA )
Quelle:
KNA