Katharinenkloster

Katharinenkloster im Sinaigebirge  (KNA)
Katharinenkloster im Sinaigebirge / ( KNA )

Das im sechsten Jahrhundert gegründete orthodoxe Katharinenkloster zählt zu den bekanntesten Pilgerorten der Christenheit. Mit seiner bedeutenden Ikonensammlung und Bibliothek zieht das Kloster am Fuß des Mosesbergs auf der Sinai-Halbinsel jährlich Zehntausende Besucher an. 2002 wurde es als UNESCO-Welterbe eingestuft. Das Kloster befindet sich an der Stelle, an der nach dem Bericht der Bibel der brennende Dornbusch stand, in dem Gott Moses erschien und ihn beauftragte, die Israeliten aus Ägypten zu befreien. Das Anwesen liegt auf rund 1.500 Meter Höhe am Fuß des 2.285 hohen Mosesbergs (Dschebel Musa), auf dem Gott Moses die Tafeln mit den Zehn Geboten gegeben haben soll. Bereits im zweiten oder dritten Jahrhundert siedelten in der entlegenen Wüstengegend Einsiedler und Mönche, ab dem vierten Jahrhundert gab es ein Kloster. Kaiser Justinian errichtete im sechsten Jahrhundert eine Kirche und umgab sie zusammen mit dem Kloster mit einer 75 mal 88 Meter langen und bis zu 25 Meter hohen Festungsmauer. Die bis heute erhaltene Kirche ist seit dem 13. Jahrhundert der heiligen Katharina von Alexandrien geweiht, einer frühchristlichen Märtyrerin. Das Katharinenkloster ist seit dem 15. Jahrhundert ein eigenständiger Erzbischofssitz. Der Oberhirte wird vom orthodoxen Patriarchen in Jerusalem eingesetzt. Berühmt ist das Kloster durch seine wertvollen Manuskripte und Ikonen. Hier befinden sich mehrere der wenigen Bilder, die die Zerstörungen während des sogenannten Bildersturms im achten Jahrhundert überstanden haben. Die Bibliothek verfügt über eine der weltweit bedeutendsten und kostbarsten Sammlungen spätantiker Handschriften und ist einzig mit den Beständen der Vatikanbibliothek vergleichbar. Die religiöse Ortstradition - die Gottesoffenbarung im brennenden Dornbusch und die Übergabe der Zehn Gebote an Moses - verbindet Christen und Muslime. Der Islam ehrt Moses als Propheten, und so ist das Kloster auch für viele Muslime eine bedeutende Stätte. (KNA; Stand: April 2017)