Von personellen Turbulenzen im orthodoxen Katharinenkloster auf dem Sinai berichtet das Infoportal OrthodoxTimes am Donnerstag.
Eine Gruppe von 15 der 25 Mönche erklärte demnach am Mittwoch bei einer Mönchsversammlung den 91-jährigen Abt Damianos für abgesetzt. Ein entsprechendes Schreiben sei zur Information auch an den orthodoxen Patriarchen von Jerusalem, Theophilos III., gegangen.
Beim Portal greekcitytimes heißt es, Anführer der Protestierer sei der Mönch Hesychios. Das Quorum von 15 Brüdern reiche aber nicht aus, da für die Absetzung eines Abtes eine Zwei-Drittel-Mehrheit notwendig sei.
Der Abt selbst veröffentlichte laut OrthodoxTimes ebenfalls eine Erklärung, in der er mit den abtrünnigen Mönchen hart ins Gericht geht. Er spricht von einem unrechtmäßigen Vorgehen beziehungsweise sogar von einem Putsch der Mönche, die damit dem Kloster schwer schadeten. Zudem kündigt der Abt eine Bestrafung seiner Mitbrüder an.
Reaktion aus Jerusalem steht aus
Wie die Machtverhältnisse in der Mönchsgemeinschaft derzeit gelagert sind, wird in den Berichten nicht erläutert. Eine Reaktion des Patriarchates in Jerusalem steht noch aus. Abt Damianos steht dem Kloster seit 52 Jahren vor. Er ist der einzige Mönch mit ägyptischer Staatsbürgerschaft.
Das Kloster befindet sich derzeit in einer besonders schwierigen Situation. Hintergrund ist eine seit 2012 andauernde Auseinandersetzung mit ägyptischen Behörden um Besitzrechte des Klosters am Fuß jenes Berges, auf dem Mose nach biblischer Überlieferung die Zehn Gebote empfing.
Ein ägyptisches Gericht hatte Ende Mai den Staat Ägypten als Eigentümer des gesamten Areals einschließlich des Klosters selbst anerkannt. Damit wären die Mönche faktisch nur noch Pächter; die Behörden könnten jederzeit entscheiden, ihren jeweils auf ein Jahr befristeten Aufenthaltsstatus nicht zu verlängern.
Seit 2002 Welterbe-Status
Ägyptische Behörden hatten allerdings nach dem Urteil dementiert, dass das Kloster enteignet worden sei. Die Gerichtsentscheid beziehe sich vermeintlich nur auf entlegene Grundstücke, für die es keine Besitztitel gebe. Seither gibt es vielfache Bemühungen, den Status des Klosters zu sichern.
Das von Kaiser Justinian I. (527-565) erbaute Kloster beansprucht seit jeher einen Sonderstatus. Seine Selbstbezeichnung lautet "Heiliges autonomes königliches Sankt-Katherinen-Kloster des heiligen, von Gott betretenen Berges Sinai". Es hat seit 2002 Weltkulturerbe-Status und beherbergt eine einzigartige Sammlung alter Handschriften und Ikonen.