Brot für die Welt dringt auf Milliardärssteuer

"Wirksam und fair"

Es gibt weltweit fast 3.000 Milliardäre und etwa 3,6 Milliarden Menschen in Armut. Das Hilfswerk Brot für die Welt verlangt deshalb eine Abgabe für Superreiche. Die will auch die Entwicklungsministerin, während ihr Etat sinkt.

Symbolbild Reichtum / © Jacob Lund (shutterstock)

Für mehr Gleichheit auf der Welt fordert die Hilfsorganisation Brot für die Welt eine globale Milliardärssteuer.

Eine solche Steuer sei "wirksam und fair" und längst überfällig, sagte die Präsidentin des evangelischen Hilfswerks, Dagmar Pruin, am Donnerstag in Berlin.

Dagmar Pruin / © Hermann Bredehorst/Brot fuer die (epd)
Dagmar Pruin / © Hermann Bredehorst/Brot fuer die ( epd )

Das Gesamtvermögen der weltweit fast 3.000 Milliardäre sei 2024 auf rund 15 Billionen US-Dollar gestiegen, während zugleich fast 3,6 Milliarden Menschen mit weniger als 6,85 US-Dollar am Tag ums Überleben kämpften, so Pruin. Daher brauche es jetzt politischen Mut für die Einführung der Steuer.

Auch Entwicklungsministerin Reem Alabali Radovan (SPD) befürwortet wie ihre Amtsvorgängerin Svenja Schulze (SPD) eine Milliardärssteuer.

Vermögende müssten stärker in die Verantwortung genommen werden, sagte Alabali Radovan in dieser Woche der Nachrichtenplattform "Politico".

Entwicklungsetat im Sinkflug

Der deutsche Entwicklungsetat soll nach dem Haushaltsentwurf der Bundesregierung für 2026 derweil auf etwa 9,9 Milliarden Euro sinken.

Bereits für dieses Jahr hat die schwarz-rote Bundesregierung eine Kürzung von 11,2 auf 10,3 Milliarden Euro geplant. Für humanitäre Hilfe ist jeweils eine Milliarde Euro vorgesehen, ebenfalls deutlich weniger als zuletzt.

Die Chefin von Brot für die Welt warnte, dass die Kürzungen Millionen Menschenleben gefährdeten. Entwicklungszusammenarbeit sei weit mehr als Armutsbekämpfung, nämlich ausdrücklich auch Sicherheits- und Friedenspolitik. Pruin forderte zudem umfassende Entschuldungsprogramme für arme Länder.

Hilfswerk "Brot für die Welt"

Als weltweit tätiges Entwicklungswerk der evangelischen Kirchen in Deutschland ist "Brot für die Welt" nach eigenen Angaben in mehr als 90 Ländern rund um den Globus aktiv. Gemeinsam mit lokalen Partnern hat das Hilfswerk den Ansatz, die Lebenssituation armer und ausgegrenzter Menschen zu verbessern. Zentraler Schwerpunkt der Arbeit ist die Ernährungssicherung. "Brot für die Welt"  unterstützt die arme und ländliche Bevölkerung darin, mit umweltfreundlichen und standortgerechten Methoden gute Erträge zu erzielen.

"Brot für die Welt" / © Jörg Sarbach (epd)
"Brot für die Welt" / © Jörg Sarbach ( epd )
Quelle:
KNA