Am 19. Juni 1623 wurde Blaise Pascal in Clermont-Ferrand geboren. Der hochbegabte Franzose gilt bis heute als einer der faszinierendsten Denker des 17. Jahrhunderts . Ein Mathematiker, Physiker, Philosoph und Mystiker, der die Grenzen zwischen Naturwissenschaft und Theologie überschritt.
Als Kind war Pascal häufig kränklich, und der frühe Tod seiner Mutter prägte ihn tief. Mit seiner Familie zog er bald nach Paris, wo sich seine außergewöhnliche Begabung früh zeigte. Noch nicht einmal zwölf Jahre alt, erschloss er sich selbstständig die ersten 32 Sätze der euklidischen Geometrie. Bereits mit 16 Jahren hielt Pascal einen Vortrag über die Kegelschnitte vor der Académie de Mathématique, was ihm nicht nur Aufmerksamkeit in Fachkreisen, sondern auch eine Vorstellung bei Kardinal Richelieu einbrachte.
Mit 19 konstruierte Pascal 1642 eine mechanische Rechenmaschine - die später so genannte Pascaline –, um seinem Vater bei dessen Arbeit als oberster Steuereinnehmer der Normandie zu helfen. Die Maschine war ein technisches Meisterwerk, setzte sich aber aufgrund hoher Produktionskosten nicht durch. Stattdessen wandte sich Pascal bald anderen naturwissenschaftlichen Fragestellungen zu.
In spiritueller Hinsicht war Pascal zunächst wenig geprägt. Erst durch die Begegnung seiner Familie mit der Glaubenslehre des niederländischen Reformbischofs Cornelius Jansen änderte sich das. Besonders Pascals jüngere Schwester Jacqueline fühlte sich vom Jansenismus angezogen und trat schließlich in einen Orden ein.
Auch Pascal begann, sein Leben zunehmend als Ausdruck einer göttlichen Berufung zu begreifen. Er litt zeitlebens unter starken Schmerzen in den Beinen, die er selbst als Zeichen Gottes deutete und als Aufforderung zu einem frommen, asketischen Leben. Nach dem Tod seines Vaters im Jahr 1651 zog er sich immer mehr aus dem öffentlichen Leben zurück.
Am Abend des 23. November 1654 machte Pascal eine mystische Erfahrung, die sein Leben radikal veränderte. In einem emotionalen und poetischen Text, seinem sogenannten Mémorial, versuchte er das Erlebte festzuhalten. Er trug diesen Text, auf Pergament geschrieben und in seinen Mantel eingenäht, bis zu seinem Tod stets bei sich.
Pascal widmete sich daraufhin vermehrt religiösen Fragen, verfasste theologische Briefe und begann mit einem groß angelegten Werk über den christlichen Glauben, den "Pensées", auf Deutsch "Gedanken". Diese Sammlung blieb unvollendet, zählt jedoch zu den bedeutendsten Werken religiöser Philosophie. Besonders bekannt ist die sogenannte "Pascalsche Wette": Die Annahme, dass derjenige, der auf die Existenz Gottes setzt, im Fall seiner tatsächlichen Existenz alles gewinnt und im umgekehrten Fall nichts verliert. Ein Versuch, mit Mitteln der Logik und Wahrscheinlichkeitstheorie zu einer Glaubensentscheidung zu gelangen.
Pascal starb am 19. August 1662, nur 39 Jahre alt, wenige Monate nach dem Tod seiner Schwester Jacqueline. Seine Texte, insbesondere die "Pensées", beschäftigen Philosophen, Theologen und Schriftsteller bis heute. Friedrich Nietzsche nannte ihn "den einzigen logischen Christen", während Aldous Huxley in seiner Haltung eine lebensfeindliche Askese sah. Papst Franziskus äußerte sich 2017 in einem Interview, Pascal verdiene die Seligsprechung, eine bemerkenswerte Aussage angesichts von Pascals Nähe zum umstrittenen Jansenismus.