Opus Dei sieht sich als Opfer einer Medienkampagne in Argeninien

"Von langer Hand geplant"

Das Opus Dei bestreitet, Frauen als Arbeitskräfte ausgebeutet zu haben. Der Antrag auf gerichtliche Vorladung seines Prälaten sei unbegründet. Die katholische Organisation in Argentinien sieht sich als Opfer einer Medienkampagne.

Symbolbild Medien / © Pixel-Shot (shutterstock)

Ein Antrag auf gerichtliche Vorladung des Opus-Dei-Leiters Fernando Ocáriz sei Teil eines Manipulationsversuchs, teilte das Opus Dei auf seiner Internetseite mit. Dahinter stehe eine "irreführende, von langer Hand geplante Medienstrategie".

Fernando Ocariz Braña (m.), Prälat des Opus Dei / © Cristian Gennari (KNA)
Fernando Ocariz Braña (m.), Prälat des Opus Dei / © Cristian Gennari ( KNA )

Hintergrund ist die gerichtliche Untersuchung der persönlichen Situation einer Frau, die Mitglied des Opus Dei ("Werk Gottes") war. Diese steht im Zusammenhang mit Vorwürfen, die Organisation habe über vier Jahrzehnte in Argentinien mindestens 43 Frauen als Arbeitskräfte ausgebeutet. Der Anwalt der Klägerin hatte erklärt, er habe beantragt, auch den Prälaten Ocáriz zur Stellungnahme vorzuladen.

"Strafrechtlicher Tatbestand frei erfunden"

Laut Opus Dei ging es bei dem Konflikt zunächst nur um Unstimmigkeiten im Bereich von Sozialversicherungs- und Arbeitsbeiträgen. "Später mutierte er zu einer zivilrechtlichen Klage auf Schadenersatz und schließlich, im August 2024, zur Anschuldigung einer Person, die behauptet, Opfer des Verbrechens 'Menschenhandel' geworden zu sein."

Der Pressesprecher von Opus Dei Deutschland, Ulrich Nagel, erklärte am Dienstag in Köln: "Die Anschuldigungen haben allein arbeitsrechtliche Relevanz, der nun konstruierte strafrechtliche Tatbestand ist frei erfunden."

Katholische Laienbewegung

Das Opus Dei wurde 1928 vom später heiliggesprochenen spanischen Priester Josemaría Escrivá de Balaguer (1902-1975) als katholische Laienbewegung gegründet. Weltweit gehören dem Werk rund 90.000 Laien sowie etwa 2.000 Priester an. Die Mitglieder des Opus Dei sind gehalten, ihr Leben auch durch Askese und körperliche Kasteiung zu heiligen und die Gesellschaft durch ein konsequent christliches Leben zu prägen.

Die meisten Mitglieder hat das Werk in Spanien. Die Mitglieder, von denen es mehr Frauen als Männer gibt, sind zu 74 Prozent verheiratet; 26 Prozent leben zölibatär. Innerhalb und außerhalb der Kirche gab es wiederholt Kritik an Struktur und Menschenbild des Opus Dei. Eine 2022 von Franziskus beauftragte Neufassung ihrer Statuten hat die Personalprälatur Mitte Juni im Vatikan zur Prüfung eingereicht.

Opus Dei

Das Opus Dei, zu deutsch "Werk Gottes", wurde im Oktober 1928 von dem später heiliggesprochenen spanischen Priester Josemaria Escriva de Balaguer (1902-1975) als katholische Laienbewegung gegründet. Der weibliche Zweig entstand 1930. Die Mitglieder sind angehalten, ihr gesamtes Leben zu heiligen, so auch durch Askese. Nicht Weltflucht gilt als Ideal; vielmehr soll die Gesellschaft durch ein konsequent christliches Leben in einflussreichen Positionen geprägt werden.

Josemaria Escriva de Balaguer y Albas, Gründer von Opus Dei (Aufnahmedatum unbekannt) / © N.N. (KNA)
Josemaria Escriva de Balaguer y Albas, Gründer von Opus Dei (Aufnahmedatum unbekannt) / © N.N. ( KNA )
Quelle:
KNA