Familienbund dringt auf Reform von Elterngeld und Elternzeit

Kluft zwischen Wunsch und Wirklichkeit

Die Geburtenrate in Deutschland sinkt. Dabei sei der Kinderwunsch bei Paaren groß, sagt der Präsident des Familienbundes der Katholiken. Ulrich Hoffmann setzt auf Reformen der Hilfsleistungen und flexible Rahmenbedingungen.

Symbolbild Eine Mutter mit einem Kinderwagen / © Iryna Inshyna (shutterstock)
Symbolbild Eine Mutter mit einem Kinderwagen / © Iryna Inshyna ( shutterstock )

Der Familienbund der Katholiken hat eine Reform von Elterngeld und Elternzeit gefordert. So müsse das Elterngeld an die Inflation angepasst werden, forderte Familienbund-Präsident Ulrich Hoffmann am Mittwoch in Berlin. Das betreffe sowohl den Mindestbetrag von 300 Euro im Monat als auch den Höchstbetrag von 1.800 Euro.

Ulrich Hoffmann / © Werner Schüring (KNA)
Ulrich Hoffmann / © Werner Schüring ( KNA )

Weiter plädierte Hoffmann für zusätzliche Partnermonate bei der Elternzeit. Damit könne die Politik dem Wunsch vieler Familien nach einer gleichmäßigeren Aufteilung von Erwerbs- und Familienarbeit nachkommen. Die von beiden Eltern flexibel nutzbaren zwölf Monate müssten erhalten bleiben.

Sinkende Geburtenrate

Hoffmann äußerte sich mit Blick auf die sinkende Geburtenrate. So wurden von Januar bis April 2025 insgesamt 7,5 Prozent weniger Kinder geboren als im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Die Geburtenrate sank im vergangenen Jahr auf 1,35 Kinder je Frau.

Hoffmann betonte, es sei besonders besorgniserregend, dass es bei Paaren eine wachsende Kluft zwischen Wunsch und Wirklichkeit gebe.

Während sich Paare in Deutschland weiterhin durchschnittlich 1,8 Kinder wünschten, bleibe die tatsächliche Kinderzahl deutlich darunter. Diese Entwicklung bedeute nicht nur eine Einschränkung individueller Freiheit. Sie verschärfe auch den Fachkräftemangel, erhöhe den Druck auf das Rentensystem und habe langfristige Auswirkungen auf Wohlstand und gesellschaftlichen Zusammenhalt.

Flexible Rahmenbedingungen

Er plädierte für flexible Rahmenbedingungen für Familien. "Wenn Eltern - je nach Lebenssituation - zwischen verschiedenen Modellen und Kombinationen von Erwerbstätigkeit, Kinderbetreuung und Erziehungsarbeit wählen können, ohne dadurch wirtschaftlich ins Hintertreffen zu geraten, entstehen echte Perspektiven für Familiengründung und -erweiterung", so Hoffmann. Eine moderne Familienpolitik müsse dafür die Voraussetzungen schaffen.

Geburtenrate gestiegen / © Patrick Pleul (dpa)
Geburtenrate gestiegen / © Patrick Pleul ( dpa )
Geburtenrate sinkt weiter

Elterngeld gilt als eine der wichtigsten Familienleistungen in Deutschland. Ein Elternteil kann es in der Regel für bis zu zwölf Monate bekommen, wenn er sich um sein Neugeborenes oder kleines Kind kümmert und dafür im Beruf kürzer tritt. Der maximale Betrag liegt bei 1.800 Euro.

Die Elternzeit beginnt frühestens mit der Geburt des Kindes. Sie endet in der Regel mit Vollendung des dritten Lebensjahres des Kindes. Ein Teil der Elternzeit kann bis zur Vollendung des achten Lebensjahres genommen werden.

Familienbund der Katholiken

Der Familienbund der Katholiken ist ein Familienverband der römisch-katholischen Christen in der Bundesrepublik Deutschland. Der Familienverband der römisch-katholischen Christen in Deutschland (FDK) wurde im Jahre 1953 in Würzburg gegründet. Dem Familienbund der Katholiken gehören als Mitglieder auf Bundesverbandsebene seine Diözesen- und Landesverbände, zudem 15 katholische Mitgliedsverbände an.

Junge Familie mit Kind / © Nina Buday (shutterstock)
Quelle:
KNA