Anders als Papst Franziskus hat Leo XIV. bislang eher zurückhaltend über den Gaza-Krieg gesprochen. Doch nach dem Beschuss der katholischen Pfarrei im Gazastreifen hat er seinen Tonfall unüberhörbar geändert.
Beim Mittagsgebet an seinem Urlaubsort Castel Gandolfo sage er am Sonntag: "Ich empfinde tiefen Schmerz über den Angriff israelischer Streitkräfte auf die katholische Kirche in Gaza-Stadt." Der Beschuss folge "nach vielen, kontinuierlichen militärischen Angriffen gegen die Zivilbevölkerung und gegen religiöse Stätten in Gaza."
Papst fordert sofortiges Ende der "Barbarei des Krieges"
Unter dem Beifall von Tausenden Menschen auf dem Platz vor der päpstlichen Sommerresidenz forderte Leo XIV. ein sofortiges Ende der "Barbarei des Krieges".
Die internationale Gemeinschaft rief der Papst auf, das humanitäre Völkerrecht zu beachten, sich für den Schutz der Zivilbevölkerung einzusetzen und dafür zu sorgen, dass das völkerrechtliche Verbot von Kollektivbestrafungen eingehalten werde.
Auch müsse dem unverhältnismäßigen Einsatz von Gewalt und der gewaltsamen Vertreibung der Bevölkerung Einhalt geboten werden. An die christliche Minderheit im Nahen Osten gewandt sagte der Papst: "Ihr seid im Herzen des Papstes und in dem der ganzen Kirche! Danke für euer Glaubenszeugnis!»"
Urlaubszeit für Entschleunigung und Begegnungen nutzen
Papst Leo XIV. hat außerdem dazu aufgerufen, die sommerliche Urlaubszeit zur Entschleunigung und zu echten Begegnungen zu nutzen.
"Die Urlaubsindustrie will uns alle möglichen Erfahrungen verkaufen, aber vielleicht nicht jene, nach der wir suchen. Jede echte Begegnung ist nämlich unentgeltlich und ist nicht käuflich: sei es die mit Gott, sei es die mit anderen, sei es die mit der Natur."
Auch in seiner Sonntagspredigt in der nahe gelegenen Kathedrale von Albano hatte Leo XIV. über Ruhe und Begegnung gesprochen. Er rief dazu auf, "Momente der Stille und des Gebets (zu) reservieren; Zeiten, in denen wir alle Geräusche und Ablenkungen ausblenden, uns vor Ihm sammeln und zur inneren Einheit finden.
An Sommertagen Vertrautheit mit Gott erfahren
Dazu könnten "die Sommertage ein günstiger Moment sein, um zu erfahren, wie schön und wichtig die Vertrautheit mit Gott ist und wie sehr sie uns helfen kann, offener und gastfreundlicher untereinander zu sein".
Weiter sagte der Papst: "Nutzen wir diese Gelegenheit, um füreinander da zu sein, Erfahrungen und Ideen auszutauschen, einander Verständnis und Ratschläge zu schenken: Das gibt uns das Gefühl, geliebt zu sein, und das brauchen wir alle. Tun wir dies mit Mut.
Auf diese Weise werden wir in der Solidarität und im Teilen des Glaubens und des Lebens eine Kultur des Friedens fördern. Und wir werden auch unserem Umfeld helfen, Spaltungen und Feindseligkeiten zu überwinden und Gemeinschaft aufzubauen: zwischen Menschen, zwischen Völkern, zwischen Religionen."