Katholikenkomitee tritt Initiative für mehr Lohngerechtigkeit bei

Schulterschluss der katholischen Verbände

Katholische Verbände warnen vor Tarifflucht, Armut und gesellschaftlicher Spaltung und fordern rasches Handeln. Der Initiative hat sich nun auch das oberste Laiengremium angeschlossen.

Eine Frau mit einem Geldbeutel und Geldscheinen / © sebra (shutterstock)
Eine Frau mit einem Geldbeutel und Geldscheinen / © sebra ( shutterstock )

Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) ist der "Erklärung von Münster zur Lohngerechtigkeit" beigetreten. Damit schließt sich das ZdK einem katholischen Bündnis an, das eine stärkere Tarifbindung und mehr soziale Gerechtigkeit fordert. "Mit diesem Schulterschluss der katholischen Verbände werden wir nunmehr verstärkt auf die Politik zugehen", erklärte Werner Schniedermann, Sprecher der Initiative, am Dienstag.

Bislang wurde es vor allem vom Bund Katholischer Unternehmer (BKU), der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) und der Kolping-Initiative "Gleicher Lohn für gleiche Arbeit" getragen. Die Initiative warnt vor den Folgen der gesunkenen Tarifbindung, die nach ihren Angaben von 65 auf 21 Prozent der Unternehmen zurückgegangen ist. "Damit wankt eine Säule der Sozialen Marktwirtschaft, die Deutschland stark und stabil gemacht hat", heißt es in der Erklärung.

Andreas Luttmer-Bensmann (KAB)
Andreas Luttmer-Bensmann / ( KAB )

Der KAB-Bundesvorsitzende Andreas Luttmer-Bensmann betonte: "Das gefährdet den gesellschaftlichen Frieden und fördert Radikalisierung."

Forderung an die Politik

BKU-Bundesvorsitzender Martin Nebeling forderte die Politik auf, die Tarifbindung wie versprochen zu stärken: "Aber ohne bürokratischen Moloch - Stichprobenkontrolle statt Dokumentierungswahnsinn."

Irme Stetter-Karp / © Harald Oppitz (KNA)
Irme Stetter-Karp / © Harald Oppitz ( KNA )

ZdK-Präsidentin Irme Stetter-Karp erklärte: "Nach dem Beschluss der Vollversammlung des Zentralkomitees der deutschen Katholiken werden wir das Anliegen kräftig unterstützen. Es wird Einfluss auf den Ausgang der nächsten Wahlen haben, wie die Sorgen der im Niedriglohnsektor arbeitenden Bevölkerung von der Regierung ernstgenommen werden - und ob es gelingt, Tarifflucht zurückdrängen".

Die "Erklärung von Münster" geht auf eine Kolping-Initiative von 2011 zurück. Anlass waren Missstände in der Fleischindustrie, bei Busvergaben und Weiterbildungsmaßnahmen der Arbeitsagentur.

Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK)

Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) ist das höchste repräsentative Gremium des deutschen Laien-Katholizismus. Es vertritt die katholischen Laien bei der gesellschaftlichen Meinungsbildung und ist das von der Bischofskonferenz anerkannte Organ zur Koordinierung des Laienengagements in der Kirche. Allerdings melden sich immer wieder auch einige katholische Laien und Vereinigungen zu Wort, die das ZdK nicht als ihre Vertretung verstehen.

Das Kreuz des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK)  / © Harald Oppitz (KNA)
Das Kreuz des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) / © Harald Oppitz ( KNA )
Quelle:
KNA