Katholikenkomitee ist wegen möglicher Verfassungsrichterin besorgt

"Beunruhigt mich sehr"

Am Freitag stimmt der Bundestag über die Ernennung von drei neuen Richtern für das Bundesverfassungsgericht ab. Zu ihnen gehört auch die Juristin Brosius-Gersdorf. Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken ist besorgt.

Bundesverfassungsgericht (dpa)
Bundesverfassungsgericht / ( dpa )

"Dass eine Kandidatin für das Amt der Bundesverfassungsrichterin öffentlich erklärt, es gebe 'gute Gründe dafür, dass die Menschenwürdegarantie erst ab Geburt gilt', beunruhigt mich sehr", sagte ZdK-Präsidentin Irme Stetter-Karp am Donnerstag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Berlin. Und weiter: "Ich würde sie aufgrund dieser Position nicht wählen können."

Irme Stetter-Karp (ZdK-Präsidentin) / © Paul-Philipp Braun (epd)
Irme Stetter-Karp (ZdK-Präsidentin) / © Paul-Philipp Braun ( epd )

Am morgigen Freitag steht die Wahl dreier Richter für das Bundesverfassungsgericht durch den Bundestag an. Die Wahl ist geheim. Damit die Richter gewählt werden, ist eine Zweidrittelmehrheit notwendig. In Teilen der Union ist die von der SPD vorgeschlagene Kandidatin Frauke Brosius-Gersdorf umstritten, die eine sehr liberale Position in der Abtreibungsfrage vertritt. Dass die notwendige Mehrheit zustande kommt, gilt als nicht sicher.

Zweidrittelmehrheit nötig

Brosius-Gersdorf war auch stellverstellvertretende Koordinatorin in einer von der vorherigen Bundesregierung eingerichteten Kommission, die eine mögliche Liberalisierung der Abtreibungsregelung prüfen sollte. Aus Sicht der Juristin gebe es gute Gründe dafür, dass die volle Garantie der Menschenwürde erst ab der Geburt gelte. Weiter erklärte Stetter-Karp, der Bundestag müsse nun entscheiden. Sie werde der Entscheidung "große Aufmerksamkeit widmen, gibt sie doch ein Zeichen für die Zukunft in unserem Land".

Stetter-Karp betonte, sie sei dankbar, dass der Schutz des menschlichen Lebens im Grundgesetz verankert sei. "Denn menschliches Leben ist Leben von Anfang an! Es ist inakzeptabel, ihm in seinen neun Monaten im Mutterleib keine Menschenwürde zuzusprechen", so die Zdk-Präsidentin. Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) ist das höchste repräsentative Gremium des deutschen Laien-Katholizismus. Es vertritt die katholischen Laien bei der gesellschaftlichen Meinungsbildung und ist das von der Bischofskonferenz anerkannte Organ zur Koordinierung des Laienengagements in der Kirche.

Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK)

Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) ist das höchste repräsentative Gremium des deutschen Laien-Katholizismus. Es vertritt die katholischen Laien bei der gesellschaftlichen Meinungsbildung und ist das von der Bischofskonferenz anerkannte Organ zur Koordinierung des Laienengagements in der Kirche. Allerdings melden sich immer wieder auch einige katholische Laien und Vereinigungen zu Wort, die das ZdK nicht als ihre Vertretung verstehen.

Das Kreuz des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK)  / © Harald Oppitz (KNA)
Das Kreuz des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) / © Harald Oppitz ( KNA )
Quelle:
KNA