Caritas fordert mehr Beteiligung in Reformprozess der Pflege

Mehr Mitsprache erwünscht

Ab Montag kommt zum ersten Mal die Bund-Länder-Kommission für eine Pflegereform zusammen. Träger vieler Pflegeeinrichtungen wie die Caritas fühlen sich zu wenig beteiligt. Sie fordern neue Konzepte und Bürokratieabbau.

Die Caritas will in den Pflege-Reformprozess mehr einbezogen werden / © Marcus Brandt (dpa)
Die Caritas will in den Pflege-Reformprozess mehr einbezogen werden / © Marcus Brandt ( dpa )

Zum Auftakt der Beratungen der Bund-Länder-Kommission Pflege wünscht sich die Caritas mehr Mitsprache. "Die Bundesgesundheitsministerin wäre gut beraten, die Träger der Pflegeeinrichtungen über die Spitzenverbände der Wohlfahrtspflege in die Beratungen der Bund-Länder-AG einzubeziehen", erklärte Eva Welskop-Deffaa, die Präsidentin des Deutschen Caritasverbands, am Montagmorgen in Berlin.

Eva-Maria Welskop-Deffaa, Präsidentin des Deutschen Caritasverbandes (DCV). / © Gordon Welters (KNA)
Eva-Maria Welskop-Deffaa, Präsidentin des Deutschen Caritasverbandes (DCV). / © Gordon Welters ( KNA )

Grundsätzlich begrüße sie es sehr, dass das Thema Pflege offenbar mit einer gewissen Priorität angegangen werde, ergänzte sie. Und es sei auch richtig, dabei den Fokus auf Versorgungssicherheit und Finanzierung zu legen.

Zahlungen mit Verzögerung machen Probleme

"Leider ist es traurige Realität, dass Pflegekassen und vor allem Sozialämter oft nur mit erheblicher Verzögerung zahlen", beklagte die Caritas-Präsidentin weiter: "Daraus ergeben sich vor allem dann, wenn Pflegebedürftige in der Einrichtung zwischenzeitlich versterben, erhebliche Zusatzaufwände und Probleme für die Träger. Die schlechte Zahlungsmoral der Kostenträger bringt Pflegeeinrichtungen nicht nur an den Rand ihrer Liquiditätssicherung, sie gefährdet längst ihre Existenz."

Der Zukunftspakt müsse aber nicht nur die Finanzierungsbedingungen verbessern, sondern auch dazu beitragen, "innovative Konzepte, die die Praxis entwickelt hat, zu fördern und in die Regelversorgung zu bringen".

Auch KI nutzen

Welskop-Deffaa forderte neue kreative Konzepte der wohnortnahen Pflege im Quartier, gerade auch im ländlichen strukturschwachen Raum. Außerdem brauche es "Bürokratieabbau und eine bessere Nutzung von Digitalisierung und KI, angefangen vom Prinzip 'once only" bei Anträgen von Pflegebedürftigen bis hin zur Vermeidung von Doppelprüfungen". Das alles könne ungenutzte Spielräume für eine finanzierbare, leistungsfähige Pflege der Zukunft eröffnen, betonte die Caritas-Präsidentin.

Caritas Deutschland

Der Deutsche Caritasverband (DCV) ist der größte Wohlfahrtsverband Europas. Die Dachorganisation katholischer Sozialeinrichtungen setzt sich für Menschen in Not ein. Mit rund 700.000 hauptamtlichen Mitarbeitern - 80 Prozent sind Frauen - ist die Caritas zudem der größte private Arbeitgeber in Deutschland. Der Begriff "caritas" stammt aus dem Lateinischen und bedeutet Nächstenliebe. Der 1897 in Köln gegründete Verband unterhält Geschäftsstellen in Freiburg, Berlin und Brüssel.

Hinweisschild der Caritas / © Michael Althaus (KNA)
Hinweisschild der Caritas / © Michael Althaus ( KNA )
Quelle:
KNA