Schwester Nathalie Becquart sieht keine Veränderung bei Papst Leo XIV.

"Er ist er selbst geblieben"

Sie hat Leo XIV. am Abend nach der Wahl zum Papst zufällig getroffen und man habe sich ein bisschen unterhalten, sagt die im Vatikan hochrangig tätige Schwester Nathalie Becquart. Was denkt sie über sein Pontifikat?

Nathalie Becquart / © Cristian Gennari/Romano Siciliani (KNA)
Nathalie Becquart / © Cristian Gennari/Romano Siciliani ( KNA )

"Er ist er selbst geblieben" - diesen Eindruck hat Schwester Nathalie Becquart vom neuen Papst Leo XIV., der den Angaben zufolge als Kardinal ihr Nachbar war. "Einfach, demütig und in sich ruhend", sagte Becquart dem "Spiegel" (Samstag). 

Am Tag der Wahl sei sie Leo nach einem Abendessen zufällig begegnet. "Ich habe ihm gratuliert und versprochen, für ihn zu beten." Er habe jetzt ein schweres Amt. Sie hätten sich an dem Abend noch "ein bisschen unterhalten".

Papst Leo XIV., der frühere Kardinal Robert F. Prevost, winkt nach seiner Wahl zum Papst am 8. Mai 2025 der Menge auf dem Petersplatz im Vatikan / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Papst Leo XIV., der frühere Kardinal Robert F. Prevost, winkt nach seiner Wahl zum Papst am 8. Mai 2025 der Menge auf dem Petersplatz im Vatikan / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )

Becquart ist Stellvertreterin des Leiters des vatikanischen Synodensekretariats, Kardinal Mario Grech. "Ich habe mich gefreut, dass Leo XIV. in seiner Ansprache direkt nach der Wahl eine synodale Kirche versprochen hat", sagte sie. Synodal sei das, "was wir auf dem Petersplatz gesehen haben: eine offene, diverse Kirche, in der alle Menschen Protagonisten sind und die Gläubige wie Ungläubige anspricht".

"Austausch von Geschenken"

Unter Papst Leo werde sich die Kirche deutlich verändern, auch wenn ein solcher "Mentalitätswandel" Zeit brauchen werde, erklärte Becquart. "Wir sprechen von einem Austausch von Geschenken, jeder hat etwas zu geben und zu empfangen, niemand ist anderen überlegen." Die katholische Kirche solle "zu einem Instrument der gesamten menschlichen Familie werden". Papst Leo XIV. wird am Sonntag in sein Amt eingeführt.

Weltsynode 2021-2024

Mit der Weltsynode hat Papst Franziskus in der katholischen Kirche etwas Neues geschaffen. Erstmals werden bei einer Synode Nicht-Bischöfe und Nicht-Priester im großen Umfang ein Stimmrecht haben, darunter auch Frauen.

Inhaltlich soll es vor allem um neue Wege der Mitwirkung der kirchlichen Basis bei wichtigen Entscheidungen in der katholischen Kirche gehen. Obwohl erstmals auch nicht geweihte Männer und Frauen ein Stimmrecht haben, handelt es sich kirchenrechtlich um eine Bischofssynode.

Eröffnung der Weltsynode im Oktober 2021 / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Eröffnung der Weltsynode im Oktober 2021 / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )
Quelle:
KNA