Seine Predigt begann Kardinal Woelki mit den Worten "Annuntio vobis gaudium magnum" – "Ich verkünde euch eine große Freude". Damit zog er eine Parallele zur Verkündigung der Geburt Jesu an die Hirten. Diese Worte, so der Erzbischof, seien auch zutreffend, als der neue Papst Leo XIV. gewählt wurde. Es gehe nicht nur um die Freude über einen neuen Papst, sondern um die Freude, dass Christus weiterhin in der Welt wirkt und uns nicht allein lässt.
Woelki erklärte, dass der Papst Anteil an der Sendung der Apostel habe, die Christus in die Welt ausgesandt hat. Der Papst sei ein universeller Hirte, der den Dienst der Verkündigung fortführe. In seiner ersten Ansprache hatte der neue Papst betont, dass das Primat Christi in der Verkündigung das Zentrum der Kirche bleiben müsse. Woelki hob hervor, dass Papst Leo XIV. als Missionar und Bischof in Peru bereits Erfahrungen gesammelt habe, die ihm nun bei der Evangelisierung der Welt zugutekommen könnten.
Christus erlebbar machen
Der Erzbischof erläuterte, dass diese Evangelisierung und Mission nicht nur Missionierung bedeuteten, sondern immer auch das liebevolle Zuhören und das persönliche Eingehen auf die Lebenswirklichkeit der Menschen. Der Papst, so beschreibt es Woelki, möchte Christus für die Menschen in deren konkreten Lebenssituationen erlebbar machen.
Am Ende seiner Ausführungen erinnerte Woelki an das Bekenntnis des Petrus, dass Jesus der Christus sei. Dies sei das Fundament des Dienstes des Papstes, der nicht nur die Kirche führe, sondern als Zeuge des lebendigen Gottes in der Welt wirke. Der Papst sei dazu berufen, die Gemeinschaft der Gläubigen zu stärken und die Frohe Botschaft mit Freude zu verbreiten. Die Predigt schloss der Kölner Erzbischof mit einem Gebet dafür, dass der Heilige Geist Papst Leo XIV. in seinem Amt begleite und ihm die Weisheit schenke, die Kirche weiterhin auf den Weg Christi zu führen.
DOMRADIO.DE hat am Dienstag das Pontifikalamt aus dem Kölner Dom mit Rainer Maria Kardinal Woelki übertragen. Der Mädchenchor am Kölner Dom, der Kölner Domchor und die Blechbläser der Kölner Dommusik brachten Werke von Georg Friedrich Händel, Christian Matthias Heiß, Colin Mawby und Malcolm Archer zu Gehör. Als Ordinarium sangen die Chöre die Missa "Fidem Cantemus" von Christian Matthias Heiß. Die Orgel spielte Matthias Wand.
Anlässlich der offiziellen Amtseinführung von Leo XIV. am Sonntag, 18. Mai, 10 Uhr, in Rom, feiert der Kölner Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki am Dienstagabend, 20. Mai, um 18.30 Uhr ein Pontifikalamt im Kölner Dom. Zu der Dankmesse sind alle Gläubigen des Erzbistums herzlich eingeladen.
Kardinal Woelki sagte, mit der Wahl seines Namens weise der neue Papst auf Papst Leo XIII. (1878-1903) hin. Dieser habe sich als erster Papst zu den großen sozialen Fragen im Zusammenhang mit dem technischen Fortschritt geäußert und die Tradition der katholischen Soziallehre im päpstlichen Lehr-amt begründet. "Ich glaube, dass das Pontifikat Leos sich in diesem Rahmen bewegen wird: Gegründet auf dem festen Fundament der katholischen Lehre und Tradition und offen dafür, mutig neue und zeitgemäße Wege zu gehen, den Glauben in unsere Zeit hinein zu übersetzen und zu verkündigen."
Vor den beim Vatikan akkreditierten Botschaftern hat Leo XIV. am Freitag in einer Grundsatzrede deutlich gemacht, dass er sich in der Tradition seiner Vorgänger bewegen und zugleich neue Akzente setzen will. Er kündigte zahlreiche Auslandsreisen an, bei denen er über die Grenzen der Kulturen und Staaten hinweg Brücken des Verständnisses bauen will.
Die vatikanische Diplomatie verstehe ihre Mission als Dienst an der Menschheitsfamilie. Zentral sei dabei der Dialog der Religionen. Es gehe darum, dass "die Voraussetzungen für alle Konflikte und den zerstörerischen Eroberungswillen beseitigt werden".
Ausdrücklich knüpfte Leo XIV. an Papst Franziskus an : Der Heilige Stuhl rede "immer wieder in die Gewissen, so wie es mein verehrter Vorgänger unermüdlich getan hat". Dieser habe "immer ein offenes Ohr für den Schrei der Armen, der Bedürftigen und der Ausgegrenzten" gehabt – ebenso für die Herausforderungen unserer Zeit, von der Bewahrung der Schöpfung bis zur Künstlichen Intelligenz.