Bischof Tissier de Mallerais der Piusbruderschaft gestorben

Folge eines Sturzes

Tissier de Mallerais ist tot. Der 79-Jährige galt als Kritiker eines "Versöhnungskurses" mit dem Vatikan. Mit seinem Tod hat die Piusbruderschaft nur noch zwei Bischöfe - und steht vor einer schwierigen Herausforderung.

Bischof Bernard Tissier de Mallerais von der Piusbruderschaft im Jahr 2019 / © Jean-Matthieu Gautier (KNA)
Bischof Bernard Tissier de Mallerais von der Piusbruderschaft im Jahr 2019 / © Jean-Matthieu Gautier ( KNA )

Einer der drei Bischöfe der traditionalistischen Priesterbruderschaft St. Pius X. ist gestorben. Der Generalobere der Priesterbruderschaft, Davide Pagliarani, teilte am Dienstagabend in Menzingen den Tod von Bischof Bernard Tissier de Mallerais mit. Zuvor war der Bischof am Samstag im Priesterseminar in Econe gestürzt.

Kritiker der Versöhnung mit dem Papst

Der 1945 in Frankreich geborene Tissier de Mallerais stand einer Einigung seiner Priestergemeinschaft mit dem Vatikan kritisch gegenüber. Obwohl er nach seiner Bischofsweihe, die ohne Erlaubnis des Papstes gespendet wurde, als exkommuniziert galt, sah er sich als Teil der katholischen Kirche. Gegenüber Bemühungen des früheren Generaloberen Bischof Bernard Fellay für eine kirchenrechtliche Eingliederung der Bruderschaft verhielt er sich ablehnend.

Erzbischof Marcel Lefebvre (1905-1991) hatte ihn mit drei anderen Priestern der Piusbruderschaft 1988 zum Bischof geweiht, um die Weihen für die in der Folge als schismatisch geltende Bruderschaft sicherzustellen. In der Folge stellte die vatikanische Bischofskongregation die Exkommunikation Lefebvres sowie der vier von ihm geweihten Bischöfe fest. Die Exkommunikation ist eine der höchsten Kirchenstrafen. Papst Benedikt XVI. ließ 2009 die Exkommunikation der vier noch lebenden Bischöfe aufheben. Gespräche über eine Regulierung der Bruderschaft verliefen jedoch ohne Ergebnis.

Gegen das Zweite Vatikanische Konzil

Die Piusbruderschaft lehnt die meisten Reformen des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965) ab. Streitpunkte sind vor allem die Liturgie, Religionsfreiheit und Ökumene. Da die Piusbruderschaft keinen rechtmäßigen Status in der Kirche hat, ist sie auf eigene Bischöfe angewiesen, um Weihen zu spenden.

Piusbruderschaft

Die traditionalistische Priesterbruderschaft St. Pius X. wurde 1969 vom französischen Erzbischof Marcel Lefebvre (1905-1991) gegründet. Sie lehnt viele Reformen des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965) ab. Streitpunkte sind vor allem Liturgie, Religionsfreiheit und Ökumene. Die Konzilslehren hätten die Tradition der Kirche zerstört, so Lefebvre, der selbst als Ordensoberer am Konzil teilnahm. Die Piusbruderschaft sieht sich als Bewahrerin der Tradition der "Heiligen Römischen Kirche".

Priesterweihe der Piusbruderschaft / © Jean-Matthieu Gautier (KNA)
Priesterweihe der Piusbruderschaft / © Jean-Matthieu Gautier ( KNA )
Quelle:
KNA