Recklinghäuser Gemeinde zeigt Krippen und ihre Geschichte

"Heimat, Familie und das Gefühl von Weihnachten"

Die Krippen, die vor Weihnachten in Häusern und Wohnungen aufgebaut werden, haben meist auch eine persönliche Geschichte. Die Recklinghäuser Pfarrei Sankt Antonius würdigt das in diesem Advent mit einer ganz besonderen Ausstellung.

Eine Krippe in einer Schneekugel / © kipgodi (shutterstock)
Eine Krippe in einer Schneekugel / © kipgodi ( shutterstock )

DOMRADIO.DE: In der Recklinghäuser Pfarrei Sankt Antonius waren Gemeindemitglieder aufgerufen, ihre Krippen für einen gewissen Zeitraum für eine Ausstellung zu verleihen. Katharina Müller, Sarah Reinhardt und Sandra Nikolaiczek gehören zu den Organisatoren. Was genau hat Ihre Gemeinde vor? 

Katharina Müller (Kirchengemeinde Sankt Antonius Recklinghausen): Eine Krippe ist immer etwas sehr Persönliches, hat meistens eine Geschichte. Es gibt einen Grund, warum man diese Krippe mag. Wir wollen die Krippen ausstellen. Aber nicht nur die, sondern auch die Geschichten, die dahinter stecken. 

Krippe

Krippen sind Futtertröge. In der Heiligen Schrift werden sie im Zusammenhang mit der Geburt Jesu erwähnt. Beim Evangelisten Lukas heißt es: Maria "gebar ihren Sohn, den Erstgeborenen. Sie wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe, weil in der Herberge kein Platz für sie war." 

Als Krippe wird auch die ganze figürliche Darstellung der Geburtsszene bezeichnet. Erstmals als Abbildung des Geburtsgeschehens Jesu sind Krippen im 16. Jahrhundert in Italien und Spanien nachweisbar, bald darauf auch in Süddeutschland. 

Krippendarstellung der Heiligen Familie / © Annamaria Zappatore (shutterstock)
Krippendarstellung der Heiligen Familie / © Annamaria Zappatore ( shutterstock )

DOMRADIO.DE: Mussten die Leute etwas dazu zu Papier bringen oder wie läuft das ab? 

Sarah Reinhardt (Kirchengemeinde Sankt Antonius Recklinghausen): Ganz genau so sollte das sein. Jeder hat seine persönliche Krippe, die er gerne mag, die er jedes Jahr wieder aufstellt. Oder vielleicht ist es auch eine ganz neue, die er von einem lieben Menschen geschenkt bekommen hat oder die er selbst gebaut hat, selbst erstellt hat. Diese Geschichte, die wollen wir dazu hören. Wir wollen die Krippe sehen und wir möchten wissen, was dahinter steckt. 

DOMRADIO.DE: Es gibt wahrscheinlich auch klassische Krippen, die man sich dort anschauen kann, oder?

Sandra Nikolaiczek (Kirchengemeinde Sankt Antonius Recklinghausen): Ja. Wir haben aber auch ganz moderne Krippen, zum Beispiel eine aus dem Ölfass. Dann haben wir eine kleine Schneekugel-Krippe. Es gibt Krippen, die zum Beispiel nur in Nussschalen hergestellt sind. Vielleicht finden wir so eine auch noch. Es gibt viele verschiedene. Den obligatorischen Stall, klar, aber auch eine Teddybärchen-Krippe oder eine Playmobil-Krippe. Es gibt alles Mögliche. 

DOMRADIO.DE: Was ist denn für Sie persönlich das Besondere an so einer Weihnachtskrippe? 

Müller: Ich liebe Krippen, ich sammle selber Krippen. Von mir sind allerdings nur zwei zu sehen. Das hat auch damit zu tun, dass so viele Gemeindemitglieder gespendet haben. Eine der Krippen, die ich ausstelle, ist aus Ebenholz. Die finde ich deswegen besonders, weil sie ganz schwarz ist und aus Afrika kommt und ganz fremdartig ist.

Die andere Krippe ist eine Bauklotz-Krippe, die sehr spartanisch ist, sehr klein und einfach. Ich finde das Besondere an Krippen ist, dass sie so vielgestaltig sind, so viele verschiedene Sachen ansprechen und jeden mitnehmen können. 

Puristische Holzkrippe / © sjarrell (shutterstock)

Nikolaiczek​​​​​: Für mich ist eine Weihnachtskrippe Heimat, Familie und das Gefühl von Weihnachten. Für mich war an Heiligabend beziehungsweise am Tag vor Heiligabend - je nachdem wie es gefallen ist - als Kind das Schönste, die Krippe aufzustellen, die Figuren reinzustellen, mir noch mal ganz genau das Jesuskind anzugucken und dieses Gefühl von Weihnachten wieder zu bekommen. 

DOMRADIO.DE: Sie stellen selber Krippen aus, aber wahrscheinlich außerhalb der Konkurrenz, denn es gibt auch eine Preisverleihung. 

Müller: Die Preisverleihung findet sowieso nur zwischen den selbst gestalteten Krippen statt. Also, zu sehen sind die eigenen Krippen von Gemeindemitgliedern, die sie jedes Weihnachten aufstellen. Aber es gibt auch Krippen, die selbst erstellt wurden. Die wurden von Jung und Alt gestaltet. Von Kindergartenkindern und Schulklassen haben wir Krippen.

Eine - das finde ich sehr spannend - hat ein Mann gestaltet, der 1949 geboren ist und 1955 die Krippe selbst gestaltet hat, als er selber sechs Jahre alt war. Die stellt er aus. Es sind genau diese Krippen, die für die schönste Krippe zur Wahl stehen. 

DOMRADIO.DE: Wann und wo kann man denn die Krippen sehen und wer ist die Jury?

Nikolaiczek: Jeder, der die Gruppenausstellung im Zeitraum vom 11.12. bis zum 17.12. besucht, kann eine Stimme für die Krippe abgeben, die ihm oder ihr am besten gefällt. 

Das Interview führte Oliver Kelch.

Quelle:
DR