Gedenkgottesdienst für die Opfer von Hamm

"Traurig und sprachlos"

In Hamm haben Trauergäste in einem bewegenden Gottesdienst der Opfer des Messerangriffs an einer Hochschule in der westfälischen Stadt gedacht. Teil nahmen unter anderem der Oberbürgermeister und die Präsidentin der Hochschule.

Autor/in:
Yuriko Wahl-Immel
Pauluskirche in Hamm: In einem ökumenischen Gottesdienst haben Trauergäste der Opfer des Messerangriffs an einer Hochschule in der westfälischen Stadt gedacht / © Dieter Menne (dpa)
Pauluskirche in Hamm: In einem ökumenischen Gottesdienst haben Trauergäste der Opfer des Messerangriffs an einer Hochschule in der westfälischen Stadt gedacht / © Dieter Menne ( dpa )

"Wir sind erschüttert, verängstigt, traurig und sprachlos. Wir ringen nach Worten, und wir suchen nach Halt", sagte am Mittwochabend der katholische Pfarrer Bernd Mönkebüscher in der Pauluskirche.

Kerzen stehen vor dem ökumenischen Gottesdienst in der Kirche  / © Dieter Menne (dpa)
Kerzen stehen vor dem ökumenischen Gottesdienst in der Kirche / © Dieter Menne ( dpa )

30-Jährige stirbt nach Amoktat

An der Hochschule Hamm-Lippstadt hatte ein 34-Jähriger am vergangenen Freitag eine Lehrbeauftragte mit Messerstichen lebensgefährlich verletzt. Die 30-Jährige starb am Tag darauf im Krankenhaus. Drei Studierende im Alter von 22 Jahren wurden verletzt. Die Polizei spricht von einer "Amoktat". 

Es falle schwer, Worte zu finden, sagte die evangelische Pfarrerin Astrid Taudien. Amokläufe und Gewalttaten dieser Art kenne man sonst nur aus Filmen oder aus der Ferne. "Und plötzlich ist alles ganz nah, direkt bei uns in Hamm." Die Gemeinden hatten alle Bürgerinnen und Bürger zu dem "Ökumenischen Gedenkgottesdienst anlässlich des Amoklaufs" eingeladen.

Auch Oberbürgermeister Marc Herter (SPD) nahm daran teil. Er hielt die Fürbittengebete, gemeinsam mit der Präsidentin der Hochschule, Kira Kastell, und mit Vertretern von Polizei, Notfallseelsorge und Feuerwehr. Die Anteilnahme sei riesig, man sei "in Gedanken bei den Opfern und Angehörigen", betonte die Stadt kurz vor der Trauerfeier. 

Täter vermutlich schuldunfähig

Der mutmaßliche Täter befindet sich in einer psychiatrischen Klinik. Die Ermittler gehen nach einem Gutachten davon aus, dass er bei der Tat schuldunfähig oder vermindert schuldfähig gewesen ist. Zwei Tage zuvor habe er einen Suizidversuch unternommen und sei in einer psychiatrischen Klinik behandelt worden.

 Blumen und Trauerkerzen liegen vor dem Hörsaalgebäude der Hochschule Hamm / © Roland Weihrauch (dpa)
Blumen und Trauerkerzen liegen vor dem Hörsaalgebäude der Hochschule Hamm / © Roland Weihrauch ( dpa )

Der Lehrbetrieb ruht an beiden Standorten der Hochschule in Hamm und Lippstadt noch bis Ende der nächsten Woche. Viele Trauernde hatten am Campus in Hamm Blumen und Kerzen niedergelegt und Unterstützung von Notfallseelsorgern erhalten.

Fünf Tage nach der schockierenden Tat herrschten Ohnmacht, Hilflosigkeit, auch Selbstzweifel, schilderte Taudien. Viele Fragen seien offen - "die Frage nach dem Warum", auch die Fragen, "Warum gerade hier?" und "Warum dieser Tod"?

Hilfe bei Suizidgedanken

Wenn Sie daran denken, sich das Leben zu nehmen, versuchen Sie, mit anderen Menschen darüber zu sprechen. Es gibt eine Vielzahl von Hilfsangeboten, bei denen Sie – auch anonym – mit anderen Menschen über Ihre Gedanken sprechen können.

Das geht telefonisch, im Chat, per Mail oder persönlich.

Die Angebote der Telefonseelsorge haben sich immer weiter spezialisiert / © Markus Scholz (dpa)
Die Angebote der Telefonseelsorge haben sich immer weiter spezialisiert / © Markus Scholz ( dpa )
Quelle:
dpa