Das katholische Kirchenoberhaupt sei angesichts der tragischen Explosion betrübt, heißt es in einem am Wochenende veröffentlichten Beileidstelegramm von Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin. Adressat ist der russische Präsident Wladimir Putin.
Gebet für die Opfer und Hinterbliebenen
Der Papst ließ Putin und dem gesamten russischen Volk seine Anteilnahme übermitteln. Er bete für die Opfer und die Hinterbliebenen. Im Bergwerk "Listwjaschnaja" im Westen Sibiriens waren am Donnerstag bei einer Explosion mehr als 50 Menschen ums Leben gekommen. Das teilte der Gouverneur des Gebiets Kemerowo, Sergej Ziwiljow, am Freitag im Nachrichtenkanal Telegram mit. Die Ermittlungen zur Unglücksursache dauern an.
Nach dem schweren Unglück haben die Justizbehörden mehrere Haftbefehle gegen die für die Sicherheit Verantwortlichen erwirkt. In Untersuchungshaft kamen am Samstag der Direktor des Kohleschachts "Listwjaschnaja" im Westen Sibiriens, sein Stellvertreter und der Chef des betroffenen Schachtabschnitts sowie zwei leitende Mitarbeiter der staatlichen Aufsichtsbehörde. Das teilten ein Gericht und die Staatsanwaltschaft in Kemerowo mit. Den Männern wird vorgeworfen, für Verstöße gegen Sicherheitsvorschriften sowie für den Tod von Bergarbeitern und Rettungskräften verantwortlich zu sein.
Bergung der Toten wieder aufgenommen
Einsatzkräfte nahmen unterdessen die zeitweilig wegen Explosionsgefahr eingestellten Arbeiten zur Bergung der Toten wieder auf. Das teilte der Gouverneur von Kemerowo, Sergej Ziwiljow, am Samstag im Nachrichtenkanal Telegram mit. "Wir müssen alle herausholen", sagte er. Das Zivilschutzministerium teilte am Abend mit, dass fünf Leichen geborgen und an die Oberfläche gebracht worden seien. Die Suche nach Dutzenden weiteren Toten dauerte an.
Es handelt sich um das schwerste Grubenunglück in Russland seit mehr als zehn Jahren. Mehr als 40 Menschen wurden verletzt. Sie werden in Krankenhäusern versorgt. Laut Zivilschutzministerium wurden 239 Arbeiter aus dem Schacht gerettet. Das Bergwerk liegt rund 3000 Kilometer östlich der Hauptstadt Moskau.
Nach Angaben von Ermittlern hatte sich in dem Schacht des berühmten Kusnezker Kohlebeckens (Kusbass) bereits seit Mitte Juni Methan in der Luft angesammelt. Dadurch sei ein explosives Gemisch entstanden, hieß es. Das leicht entzündliche Grubengas Methan wird durch die Arbeiten im Bergbau freigesetzt und sammelt sich bei schlechter Belüftung in den Schächten und Strecken unter Tage an. Die Arbeit in den russischen Kohlebergwerken, die auch Deutschland versorgen, gilt als lebensgefährlich.