Drusen

Vertreter der Drusen in Israel / © ChameleonsEye (shutterstock)
Vertreter der Drusen in Israel / © ChameleonsEye ( shutterstock )

Die Drusen sind eine aus dem ismailitisch-schiitischen Islam hervorgegangene Glaubensrichtung.

Wichtige Quellen ihrer religiösen Lehre sind neben der ismailitischen und schiitischen Tradition etwa der Neuplatonismus und mystisch-esoterische Elemente. Auch ihre eigenwillige Deutung des Koran sowie der Glaube an Seelenwanderung und die Einwohnung Gottes in herausragenden Menschen trennt die Drusen von Muslimen.

Zu ihren Gründergestalten gehört der persische Prediger Muhammad ad-Darazi (11. Jahrhundert). Von ihm leitet sich der Name Drusen ab.

Sie selbst sehen sich als "Din al-Tawhid" oder "Religion der göttlichen Einheit".

Ein besonderes Merkmal der Drusen ist die strenge Unterteilung in Unwissende und Eingeweihte. Die Einführung in die Lehre erfolgt erst im fortgeschrittenen Erwachsenenalter. Nur etwa ein Fünftel der Drusen vollziehen diesen Schritt. Eingeweihte Frauen tragen einen weißen Schleier, Männer einen weißen Turban sowie eine charakteristische türkische Kleidung mit weiten Hosen. Mit dem Geheimcharakter der Lehre hängt zusammen, dass Drusen weder missionieren noch Übertrittswillige aufnehmen.

Nicht zuletzt wegen ihres religiösen Sonderstatus siedelten die Drusen vor allem in schwer zugänglichen Gebirgsgegenden des Libanon.

Eine noch größere drusische Gemeinschaft lebt jenseits der Grenze im benachbarten Syrien.

Zeitweise, etwa unter Emir Baschir II. (1767-1850), gab es eine Kooperation mit den christlichen Maroniten, einer zweiten für den Libanon typischen Glaubensgemeinschaft. Daneben kam es aber auch zu blutigen Konflikten, die bis heute identitätsbestimmend sind. Zentrum der libanesischen Drusen ist heute das Schuf-Gebirge im Süden des Landes. Ihre Zahl im Libanon wird auf 280.000 geschätzt, etwa 5 Prozent der Bevölkerung. (kna/17.07.2025)