"Woche der Brüderlichkeit" mit Ehrung für Stückl

Live im SWR

In Stuttgart wird die "Woche der Brüderlichkeit" der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit eröffnet. Dabei erhält der Regisseur der Oberammergauer Passionsspiele, Christian Stückl, die Buber-Rosenzweig-Medaille.

Die christlich-jüdische Woche der Brüderlichkeit setzt seit Jahrzehnten ein Zeichen gegen Antisemitismus und Fremdenhass.  / © Tomas Moll (dpa)
Die christlich-jüdische Woche der Brüderlichkeit setzt seit Jahrzehnten ein Zeichen gegen Antisemitismus und Fremdenhass. / © Tomas Moll ( dpa )

Live im SWR Fernsehen und bei ARD-alpha wird am Sonntag aus Stuttgart die Eröffnung der "Woche der Brüderlichkeit" und die Preisverleihung der Buber-Rosenzweig-Medaille an Theater-Regisseur Christian Stückl übertragen. Die Sendungen beginnen um 11.35 Uhr. Eine Zusammenfassung des Festakts zeigt um 23.35 Uhr das Erste.

Veranstaltung ohne Publikum

Hinter der Veranstaltung steht der Deutsche Koordinierungsrat der Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit, der sich für eine Verständigung zwischen den beiden Religionen einsetzt. Coronabedingt findet die Veranstaltung ohne Publikum statt. 

Sprechen wollen unter anderen Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne), Stuttgarts Oberbürgermeister Frank Nopper und der Münchner Kardinal Reinhard Marx, der die Laudatio auf Stückl hält.

Nach mehreren Verschiebungen im Vorjahr will der Koordinierungsrat ein deutliches und öffentliches Zeichen gegen Antisemitismus und für ein demokratisches Miteinander setzen, wie es in der Ankündigung heißt.

Einsatz gegen Antisemitismus 

Stückl bekommt die Auszeichnung für seinen Einsatz gegen Antisemitismus und Rassismus. Er stehe für eine offene, plurale Gesellschaft. Als Leiter der Oberammergauer Passionsspiele habe sich Stückl "von Anfang an dem Vorwurf des christlichen Antijudaismus gestellt" und "Zug um Zug die Aufführung entsprechend überarbeitet", so der Koordinierungsrat. 

Dabei halte er Kontakt zu jüdischen Organisationen. Mit den Hauptdarstellern fahre er vor Beginn der Probenarbeit ins Heilige Land. Als Regisseur schlage der Theatermann mit Inszenierungen wie "König David", "Moses" oder "Hiob" Brücken zu Judentum und Christentum.

Die seit 1968 vergebene Buber-Rosenzweig-Medaille ist benannt nach den jüdischen Philosophen Martin Buber (1878-1965) und Franz Rosenzweig (1886-1929). Mit ihr ausgezeichnet werden Personen, Institutionen oder Initiativen für Verdienste um eine Verständigung zwischen Christen und Juden.

Auch Menuhin und Merkel wurden ausgezeichnet

Zu den Trägern der Medaille gehören der Geigenvirtuose Yehudi Menuhin (1916-1999), der ehemalige Bundespräsident Richard von Weizsäcker (1920-2015), der frühere deutsche Außenminister Joschka Fischer (Grüne) und der Künstler Peter Maffay. Zuletzt ging die Auszeichnung an Kanzlerin Angela Merkel (CDU), die ihr jedoch aufgrund der Pandemie bisher nicht überreicht werden konnte.

Aufgrund der Corona-Pandemie findet die Feier ohne Publikum statt, sie wird ab 11.35 Uhr im SWR-Fernsehen sowie in einem Livestream übertragen. Seit 1952 veranstalten die Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit jedes Jahr im März die "Woche der Brüderlichkeit".

Christian Stückl

Regisseur Christian Stückl, geboren 1961 in Oberammergau, wird auch im Jahr 2030 die weltberühmten Passionsspiele seiner Heimatstadt auf die Bühne bringen. Es wird die fünfte Passion des heute 62-Jährigen, der 1987 als damals jüngster Spielleiter diese Aufgabe übernommen hatte. 

Die Passionsspiele gehen auf ein Pestgelübde aus dem Jahr 1633 zurück. Damals versprachen die Oberammergauer, alle zehn Jahre das Leiden, Sterben und die Auferstehung Christi aufzuführen, wenn niemand mehr erkranke - was der Legende nach auch geschah. 

Christian Stückl, Spielleiter der Passionsspiele Oberammergau / © Dieter Mayr (KNA)
Christian Stückl, Spielleiter der Passionsspiele Oberammergau / © Dieter Mayr ( KNA )
Quelle:
KNA
Mehr zum Thema