Papst Franziskus reist im Juli zum Weltjugendtag in Brasilien

Zu den Armen, zu den Gefangenen, zur feiernden Jugend

Lange wurde spekuliert; nun ist die offizielle Agenda für die erste Auslandsreise von Papst Franziskus nach Brasilien Ende Juli veröffentlicht. Und sie ist proppenvoll.

Autor/in:
Thomas Milz
 (DR)

Der Besuch einer Favela und eines Spitals für Drogenabhängige, ein Treffen mit jugendlichen Straftätern, eine Stippvisite im Wallfahrtsort Aparecida: Franziskus hat sich viel vorgenommen. Zudem und vor allem nimmt er ja auch noch am Weltjugendtag in Rio teil, zu dem mindestens zwei Millionen Teilnehmer erwartet werden.

Wenn der erste Papst aus Lateinamerika also am Morgen des 22. Juli von Rom erstmals seit seiner Wahl im März Richtung Heimatkontinent aufbricht, liegt eine anstrengende Woche vor ihm. Noch am Montagabend will er in Rio de Janeiro Brasiliens Staatspräsidentin Dilma Rousseff treffen. Für den Folgetag sind keine offiziellen Termine geplant. Man darf spekulieren, ob der Papst den Tag für private Treffen nutzt, mit Familienangehörigen aus Argentinien oder alten Weggefährten aus Lateinamerika. Oder aber zum Ausruhen nach dem langen Flug und vor dem Programm-Marathon.

Bedeutendes Begleitprogramm

Das Hauptmotiv der Reise, die schon (in schmalerer Form) für seinen 86-jährigen Vorgänger Benedikt XVI. (2005-2013) geplant war, ist der Weltjugendtag in Rio vom 23. bis 28. Juli. Doch die päpstliche Reisedelegation, die im April vor Ort seine Agenda vorbereitete, hat für Franziskus ein Begleitprogramm zusammengestellt, das für mindestens ebenso viel Aufsehen sorgen wird wie die offiziellen Termine des Weltjugendtags.

Zuerst unternimmt der Papst am 24. Juli eine Visite zu Brasiliens Marienheiligtum Aparecida, gut 300 Kilometer südwestlich von Rio. Bereits vor Wochen hatte er den Wunsch dazu geäußert. Hier hatte er 2007 als Erzbischof von Buenos Aires an der Generalversammlung der lateinamerikanischen Bischöfe teilgenommen, in dessen Abschlussdokument die vorrangige kirchliche Option für die Armen und der kontinentale Evangelisierungsauftrag hervorgehoben wurde. Der heutige Papst gehörte damals als eine Art Chefredakteur zu jenen Bischöfen, die den richtungweisenden Text verfassten.

Zurück in Rio will Franziskus noch am selben Tag ein von Ordensleuten geführtes Krankenhaus besuchen. Am nächsten Morgen steht dann der Besuch einer Favela, eines Elendsquartiers, in der armen Nordzone von Rio an. Damit tritt er in die Fußstapfen von Papst Johannes Paul II. (1978-2005), der bei seinem Rio-Besuch 1980 ebenfalls ein Slum besuchte.

Im Zentrum die Jugend

Am Nachmittag beginnt dann für den Papst das offizielle Weltjugendtagsprogramm: mit einer Willkommensfeier am Strand von Copacabana. Dazu werden gut 1,5 Millionen Besucher erwartet - ebenso wie am darauffolgenden Tag, dem 26. Juli, wenn Franziskus an gleicher Stelle an einer szenischen Darstellung des Kreuzweges teilnimmt.

Daneben will er sich mit führenden Politikern Brasiliens und Rio de Janeiros treffen und die Fahne der Olympischen Spiele 2016 segnen. Ein Mittagessen mit Teilnehmern des Weltjugendtags ist ebenso vorgesehen wie eine Beichte in einem Park. Am Bischofssitz von Rio ist eine Begegnung mit jugendlichen Straftätern geplant. Auch mit den freiwilligen Helfern des Weltjugendtags wird der Papst zusammentreffen, um ihnen persönlich für ihr Engagement zu danken.

Die päpstliche Agenda sieht noch zwei weitere Großereignisse vor, die auf einem riesigen, gut 3,5 Millionen Quadratmeter großen Feld im Stadtteil Guaratiba, rund 50 Kilometer von Rios Stadtzentrum entfernt, stattfinden. Hier findet am Samstag ein Abendgebet mit Jugendlichen teil, die danach dort übernachten. Für den nächsten Morgen werden zur Abschlussmesse bis zu 2,5 Millionen Teilnehmer erwartet. Damit endet das offizielle Programm des Weltjugendtags. Auf den Papst wartet dann noch ein Treffen mit Vertretern des Lateinamerikanischen Bischofsrates CELAM - und am Abend der Rückflug nach Rom.


Quelle:
KNA