Gerhard Ulrich neuer Bischof in Nordelbien

Klare Entscheidung im Schleswiger Dom

Propst Gerhard Ulrich ist zum neuen evangelischen Bischof für Schleswig und Holstein gewählt worden. Für ihn stimmten am Samstag im Schleswiger Dom 77 von 136 anwesenden Mitgliedern der Nordelbischen Synode. Auf seinen Gegenkandidaten Horst Gorski entfielen 56 Stimmen. Angriffe kirchenkonservativer Christen auf den homosexuellen Propst Gorski hatten vor der Wahlentscheidung für Wirbel gesorgt.

 (DR)

Die Entscheidung zwischen Ulrich und Gorski fiel im ersten Wahlgang. Es gab drei Enthaltungen.

«Gerhard Ulrich wird uns als echter Nordelbier ein guter Bischof sein», sagte Synodenpräsident Hans-Peter Strenge unmittelbar nach der Wahl. Der Propst aus Kappeln habe sich in diversen Leitungsämtern bewährt.

Ulrich übernimmt das Bischofsamt am 1. Oktober von Bischof Hans Christian Knuth (67), der nach 17 Amtsjahren Ende September in den Ruhestand tritt. Knuth wünschte seinem Nachfolger «alles Gute und Gottes Segen». Ulrich sei «tief verwurzelt im geistlichen Amt», sagte er. Zugleich sprach Knuth dem unterlegenen Kandidaten Gorski aus Hamburg-Altona seinen «vollen Respekt» aus.

Die bundesweit breit geführte Diskussion um die Homosexualität des Hamburger Kandidaten war nach Einschätzung der kirchenleitenden Gremien für die Wahl «weitgehend ohne Bedeutung». Bischofskollegium und Synodenpräsidium verwiesen erneut darauf, dass Homosexualität kein Hindernis für ein leitendes geistliches Amt sei.

Ulrich wurde am 9. März 1951 in Hamburg geboren. Er ist seit 1996 Propst in Schleswig-Holstein und war zuvor Direktor des nordelbischen Predigerseminars in Preetz. Nach seinem Wehrdienst hatte er sich zunächst für ein Studium der Germanistik, Theaterwissenschaft und Schauspielkunst entschieden, bevor er zur Theologie wechselte. 1981 wurde er zum Pastor ordiniert.

Am 8. November soll Ulrich in sein neues Amt eingeführt werden. Zu dem im Mai 2009 neu zu bildenden Sprengel Schleswig und Holstein gehören acht Kirchenkreise mit rund 1,15 Millionen evangelischen Mitgliedern.