In der neuen Ausgabe der Familienzeitschrift "Stadt Gottes" der Steyler Missionare wirft der Frankfurter Jesuit Managern einen "unverschämten und würdelosen" Umgang mit ihren Mitarbeitern vor. Deren Gehälter hätten die Arbeitgeber seit Jahren durch Lohnverzicht oder die Kürzung von Urlaubs- und Weihnachtsgeld gedrückt.
Selbst bei einem kostenneutralen Lohnzuwachs, der Produktivitätsrate und Inflationsrisiko folge, wäre eine Lohnerhöhung von vier Prozent jährlich fällig gewesen.
"Entartung des Wirtschaftens"
Hengsbach sprach von einer "Entartung des Wirtschaftens, indem die Kapitaleigner die Wirtschaft nach ihrem Interesse steuern - auf Kosten der Menschenwürde der Arbeiter und des allgemeinen Wohls".
Zudem verurteilte er einen "brutalen Finanzkapitalismus", bei dem Manager "das Unternehmen als Vermögensgegenstand der Aktionäre betrachten und nur deren Interessen bedienen, nicht jedoch die der Belegschaft".
Der Jesuit Prof. emer. Friedhelm Hengsbach ist als Priester, Philosoph und Ökonom einer der bedeutendsten Sozialethiker Deutschlands. In seinen Arbeiten setzt er sich insbesondere mit den Themen Zukunft der Arbeitsgesellschaft, Verbindung von Erwerbssystem und soziale Sicherung, politische Wirtschaftsethik und demokratiefähige Marktwirtschaften auseinander.
Sozialethiker kritisiert Arbeitgeber scharf
"Unverschämt und würdelos"
"Discounter lassen Detektive auf ihre Angestellten los", "Günter Wallraff deckt Missstände in Brötchenfabrik auf", "Mindestlohn-Debatte geht weiter". Die Schlagzeilen der vergangenen Wochen werfen ein schlechtes Licht auf Deutschlands Arbeitgeber. Der katholische Sozialethiker Friedhelm Hengsbach legt nun nach.
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