Ein "Krieg gegen den Terror" sei in Afghanistan unübersehbar gescheitert, sagte Nachtwei vor dem NATO-Gipfel in Bukarest. Aussichtsreich sei nur eine Mission, die tatsächlich Unterstützung für einen afghanischen Weg praktiziert. Ganz anders genutzt werden müssten lokale Stammesstrukturen und ihre Kompetenzen.
Die internationale Hilfe müsse "vom Kleckern endlich zum intelligenten Klotzen kommen". Die deutsche und internationale Afghanistan-Politik brauche einen neuen Schub. Der Bundesregierung warf Nachtwei vor, das Thema nur zu verwalten.
Hilfdienste und Militär trennen
Heute wurde bekannt, dass die für die Minenräumung in Afghanistan zuständige UN-Organisation ihre Aktivitäten in Nordafghanistan gestoppt hat. Dieser Schritt sei eine Reaktion auf die sich verschlechternde Sicherheitslage, teilte die Frankfurter Hilfsorganisation medico international am Dienstag mit.
Medico-Geschäftsführer Thomas Gebauer kritisierte die Vermischung von ziviler Hilfe und militärischen Einsätzen in Afghanistan. "Helfer und ausländische Soldaten verschmelzen in der Wahrnehmung der Bevölkerung. Die Folge sind tödliche Angriffe mit Opfern vor allem unter den lokalen Mitarbeitern der Hilfswerke", sagte er.
Wehrexperten der Grünen fordert von der NATO eine neue Strategie für Afghanistan
Nicht kleckern sondern Klotzen
Afghanistan steht nach Meinung des Wehrexperten der Grünen, Winfried Nachtwei, auf der Kippe. Eine Wende zum Besseren brauche jetzt zunächst eine umfassende Zwischenbilanz und realistische Ziele. Es müsse ungeschönt bilanziert werden, was erreicht worden sei, was nicht, und was in einem überschaubaren Zeitraum erreicht werden müsse, sagte Nachtwei am Dienstag in Berlin.
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