ISAF-Kommandeur fordert Verstärkung für die Soldaten in Afghanistan

Mehr Truppen für Afghanistan?

Der Kommandeur der Internationalen Schutztruppe ISAF im niederländischen Brunssum, General Egon Ramms, hat mehr Truppen für den NATO-Einsatz in Afghanistan gefordert. Wegen Kräftemangels hätten Einsatzkräfte bereits eroberte Gebiete wieder an die Taliban abgeben müssen mit erheblich negativen Konsequenzen für die Bevölkerung, sagte Ramms am Dienstag im Deutschlandradio Kultur. Mit den Soldaten, die derzeit vor Ort seien, könne man die Situation verwalten, aber man müsse länger in Afghanistan bleiben. Außerdem sei der uneingeschränkte Einsatz von Soldaten aus allen Nationen ein wesentliches Instrument für die militärische Führung.

 (DR)

Allerdings seien nicht nur die Deutschen für eine Aufstockung der Truppen zur Verantwortung zu ziehen, betonte der General. Der Aufruf von US-Verteidigungsminister Robert Gates auf der Münchner Sicherheitskonferenz sei an alle NATO-Staaten gegangen. Zwar sei es richtig, dass die Bundeswehr sich zu Zeiten des Kosovo-Krieges schon einmal mit fast 10 000 Soldaten an Einsätzen beteiligt habe, sagte er zu Aussagen des früheren Generalinspekteurs der Bundeswehr, Harald Kujat. Ramms gab jedoch zu bedenken, dass die Möglichkeiten derzeit eingeschränkt seien. "Ich muss darauf hinweisen, dass sich die Bundeswehr zurzeit mit Blick auf die Transformation der Bundeswehr in einer Umbauphase befindet, die die Möglichkeiten für die Bundesregierung erheblich einschränkt."

Der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses im Bundestag, Ruprecht Polenz (CDU) verwies im Deutschlandfunk auf die Solidaritätsklausel. Sie beinhalte auch den Einsatz deutscher Soldaten im Süden Afghanistans, wenn es für den Erhalt der ISAF-Mission notwendig sei, sagte er. Insofern stimme es nicht, dass sich die Bundeswehr in den relativ sicheren Norden zurückgezogen habe.

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