"Das Desaster, das wir im Missbrauchsskandal erlebt haben, sollte in der Tat dazu führen, die Frage der Macht und der Teilung von Macht radikal neu zu bedenken", sagte Bode.
Bode sagte der "Frankfurter Rundschau" eine "geschlossene Männergesellschaft" begünstige Abnormitäten. Er spüre, "was wir uns als Kirche vorenthalten, wenn wir Frauen nicht noch stärker in Leitung und Entscheidung einbeziehen".
Verbot der Priesterweihe für Frauen bindend
Das Verbot der Priesterweihe für Frauen in der katholischen Kirche betrachte er zwar als bindend, unterstrich der Bischof: "Ich verweise aber auch auf die Erfahrung der Kirche: Streitfragen, die über lange Zeit nicht zur Ruhe kommen, bekommen eine eigene theologische Qualität."
In der Tradition selbst stecke eine "verändernde Kraft, die zu neuen Einsichten führen kann". Papst Johannes Paul II. hatte 1995 den Ausschluss der Frauen vom Priesteramt zu einer verbindlichen, unabänderlichen Lehre der Kirche erklärt.
Frauen zu Diakonen weihen
Die Zukunft der Kirche und ihrer Leitung könne nicht mehr allein von den geweihten Priestern her gestaltet werden, fügte Bode hinzu.
Der Vorsitzende der Pastoralkommission der Deutschen Bischofskonferenz plädierte dafür, Frauen zu Diakonen zu weihen, warnte aber vor übertriebenen Erwartungen: "Wer glaubt, die Diakonenweihe für Frauen stehe unmittelbar bevor, der kann nur enttäuscht werden."