Bischof Bode: Mehr Macht für Frauen in katholischer Kirche

"Frage der Macht radikal neu bedenken"

Der Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode hat sich dafür ausgesprochen, den Einfluss der Frauen in der katholischen Kirche zu stärken. Es schade der Kirche, "wenn wir Frauen nicht noch stärker in Leitung und Entscheidung einbeziehen".

Papst Franziskus begrüßt Frauen im Vatikan / © Paul Haring (KNA)
Papst Franziskus begrüßt Frauen im Vatikan / © Paul Haring ( KNA )

"Das Desaster, das wir im Missbrauchsskandal erlebt haben, sollte in der Tat dazu führen, die Frage der Macht und der Teilung von Macht radikal neu zu bedenken", sagte Bode.

Bode sagte der "Frankfurter Rundschau" eine "geschlossene Männergesellschaft" begünstige Abnormitäten. Er spüre, "was wir uns als Kirche vorenthalten, wenn wir Frauen nicht noch stärker in Leitung und Entscheidung einbeziehen".

Franz-Josef Bode / © Harald Oppitz (KNA)
Franz-Josef Bode / © Harald Oppitz ( KNA )

Verbot der Priesterweihe für Frauen bindend

Das Verbot der Priesterweihe für Frauen in der katholischen Kirche betrachte er zwar als bindend, unterstrich der Bischof: "Ich verweise aber auch auf die Erfahrung der Kirche: Streitfragen, die über lange Zeit nicht zur Ruhe kommen, bekommen eine eigene theologische Qualität."

In der Tradition selbst stecke eine "verändernde Kraft, die zu neuen Einsichten führen kann". Papst Johannes Paul II. hatte 1995 den Ausschluss der Frauen vom Priesteramt zu einer verbindlichen, unabänderlichen Lehre der Kirche erklärt.

Frauen zu Diakonen weihen 

Die Zukunft der Kirche und ihrer Leitung könne nicht mehr allein von den geweihten Priestern her gestaltet werden, fügte Bode hinzu.

Der Vorsitzende der Pastoralkommission der Deutschen Bischofskonferenz plädierte dafür, Frauen zu Diakonen zu weihen, warnte aber vor übertriebenen Erwartungen: "Wer glaubt, die Diakonenweihe für Frauen stehe unmittelbar bevor, der kann nur enttäuscht werden."

Diakon/Diakonat

Das Diakonen-Amt ist eines der ältesten der Kirche und steht zunächst für soziale Verantwortung. Der Begriff Diakon leitet sich vom griechischen Wort "diakonos" ab und bedeutet Diener oder Helfer. In der römischen Kirche der ersten Jahrhunderte wirkten Diakone in der Armen- und Krankenpflege oder als Gehilfen des Bischofs in der Gemeindeverwaltung und beim Gottesdienst.

Eine Diakonstola / © Harald Oppitz (KNA)
Eine Diakonstola / © Harald Oppitz ( KNA )