Bereits 250 Unterzeichner der Augsburger "Pfingsterklärung"

"Es geht um neue Wege"

Der erst am Donnerstag in Landsberg veröffentlichten "Pfingsterklärung" im Bistum Augsburg haben sich inzwischen schon 250 Menschen angeschlossen. Gegenüber domradio.de erklärt einer der Unterzeichner, Krankenhausseelsorger Michael Sauler, Ziel und Hintergrund des Schreibens für die Zeit nach Bischof Mixa.

Augsburg: Schon heute ein neuer Bischof? (KNA)
Augsburg: Schon heute ein neuer Bischof? / ( KNA )

"Wir waren traurig über die Entwicklung mit Bischof Mixa", so Sauler. Nun gehe es aber darum, in die Zukunft zu schauen. "Wie konnte es überhaupt passieren, dass Walter Mixa Bischof wurde?"

Es gehe darum, nun neue Wege zu gehen - vor allem im Hinblick auf den kommenden Bischof von Augsburg. Hier wünsche man sich eine breitere Beteiligung "von mehr Menschen, die mit auswählen können". So könne das Domkapitel, das dem Papst mögliche Kandidaten vorschlägt, mehr Menschen im Vorfeld befragen.

Hintergrund
Die in Landsberg veröffentlichte "Pfingsterklärung" sei am Montag bei einem Treffen von Priestern und Laien entstanden und bis dahin von mehr als 175 Personen unterschrieben worden, vor allem von Priestern und anderen hauptamtlichen Kirchenmitarbeitern, sagte der Diedorfer Pfarrer Hans Fischer am Donnerstag (20.05.2010) bei der Vorstellung.

Die Unterzeichner erwarten von der Bistumsleitung, dass sie mit Hilfe externer Fachleute analysiert, wie es unter Mixa zu einer Spaltung der Diözese habe kommen können. Dazu gehöre auch die Frage, wie Mixa "trotz der Warnungen vieler Verantwortungsträger Bischof von Augsburg und zuvor schon Bischof von Eichstätt geworden" sei. Außerdem müssten Personalentscheidungen aus Mixas Amtszeit "hinterfragt und gegebenenfalls korrigiert werden". Die Einladung von Diözesanadministrator Weihbischof Josef Grünwald zum Dialog, zu Kritik und Ursachenforschung wird in der Erklärung begrüßt. Nun müssten deutliche Zeichen folgen.

"Wir haben zu viel Institution Kirche und zu wenig Jesus Christus"
Notwendig sei etwa eine breite Beteiligung der Gläubigen "auf dem Weg zur Ernennung eines neuen Bischofs", heißt es weiter in dem Text. Die Gremien der Laien sollten mehr Entscheidungskompetenzen erhalten. Das Pfingstfest ermutige dazu, Denk- und Handlungsmuster aus dem Geist Jesu zu erneuern. Die Autoren der Erklärung berufen sich auf ein Wort des Bamberger Erzbischofs Ludwig Schick: "Wir haben zu viel Institution Kirche und zu wenig Jesus Christus."

Das Papier wurde dem Diözesanadministrator am Donnerstag bei einer außerordentlichen Dekanekonferenz in Augsburg übergeben. Einige Pfarrer wollen es in den nächsten Tagen auch in ihren Gemeinden zur Unterschrift auslegen. Außerdem wird im Internet um Unterstützung der Anliegen geworben.