Erste Wahl nach Bürgerkrieg in Sri Lanka friedlich verlaufen

Kopf-an-Kopf-Rennen unter Manipulationsverdacht

Erstmals nach dem Ende des Bürgerkriegs hat Sri Lanka am Dienstag einen neuen Präsidenten gewählt. Erwartet wird ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Das Ergebnis wird für Mittwoch erwartet. Wahlbeobachter warnen bereits vor Manipulationen.

 (DR)

Rund 14 Millionen Stimmberechtigte waren unter strengen Sicherheitsvorkehrungen aufgerufen, sich für einen der 22 Kandidaten zu entscheiden. Erwartet wurde ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen dem amtierenden Präsidenten Mahinda Rajakapse und dem früheren Armeechef Sarath Fonseca. Das Ergebnis wurde für Mittwoch erwartet.

Die Wahl selbst verlief relativ ruhig. Der Wahlkampf war in den letzten Tagen von Anschlägen und gewaltsamen Übergriffen überschattet gewesen. Vier Menschen kamen ums Leben, Hunderte wurden verletzt. Ein Oppositionspolitiker entkam nur knapp einem Attentat.

Entscheidend für die Wahl könnten die Stimmen der tamilischen Minderheit werden, die rund 13 Prozent der 20 Millionen Einwohner stellen. Während des fast 26-jährigen Bürgerkrieges zwischen der Regierung und tamilischen Rebellen starben rund 100.000 Menschen.

Wahlbeobachter warnen vor Manipulationen
Präsident Rajapakse hatte die Rebellen der "Befreiungstiger von Tamil Eelam" (LTTE) nach einem vierjährigen Feldzug im Mai 2009 besiegt. Fonseca leitete die Militäroffensive und nahm dabei Hunderte Tote unter der meist tamilischen Zivilbevölkerung im Norden des Landes in Kauf. Menschenrechtler werfen beiden früheren Verbündeten Kriegsverbrechen und schwere Verbrechen gegen die Menschlichkeit vor.

Vor der Wahl warben beide Präsidentschaftskandidaten mit Versprechen um die Stimmen der Tamilen. Wichtige tamilische Parteien hatten sich bereits vor der Wahl hinter Fonseca gestellt. Doch lokale Wahlbeobachter in Sri Lanka warnen bereits vor Manipulationen. Damit könnte der Spitzenkandidat der Opposition das Nachsehen haben.

Fonseca, der in Sri Lanka als Kriegsheld gefeiert wird, war am Dienstag das Wahlrecht mit der Begründung verweigert worden, er sei nicht in der Wahlliste registriert. Ungeachtet dessen könne der Ex-General Präsident werden, stellte die Wahlkommission klar.