Bischof Gebhard Fürst zur Wahl des neuen ZdK-Präsidenten Alois Glück

"Uns erwarten neue Impulse"

Der Rottenburger Bischof Gebhard Fürst, erwartet von der Wahl des neuen Präsidenten Alois Glück einen "Neuaufbruch" in die Beziehungen des Zentralkomitees der deutschen Katholiken zur Bischofskonferenz. Glück habe die notwendige "Erfahrung" und den "Sachverstand", eine neue Zuordnung in die Wege zu leiten, so der geistliche Assistent des ZdK im domradio-Interview.

 (DR)

domradio: Alois Glück ist neuer ZdK-Präsident. Wie beurteilen Sie seine Wahl?
Fürst: Zunächst einmal freue ich mich sehr, dass wir eine so hervorragende Wahl jetzt hatten. Herr Glück hat eine sehr große Mehrheit erhalten, was eine wunderbare für eine Basis zwischen Bischofskonferenz und Zentralkomitee ist. Außerdem freue ich mich sehr, dass wir ihn als Kandidaten hatten. Er ist ein hervorragender Mann, ausgewiesen mit einer lange politischen Erfahrung auch in schwierigem politischem Gelände, das er jetzt hier einbringen kann. Er ist außerordentlich kompetent in Fragen der Zeit. Er hat auch eine Vorstellungsrede gehalten, bei der er sehr deutlich gesagt hat, was als Zukunftsaufgaben auch im Zentralkomitee der Deutschen Katholiken thematisiert werden soll. Da habe ich sehr viel auch bei ihm selber Aufbruchstimmung erlebt.

domradio: Steht die Deutsche Bischofskonferenz geschlossen hinter Alois Glück?
Fürst: Wir haben die Zwei-Drittel-Mehrheit, die es zu Beginn, wenn der Kandidat aufgestellt wird, braucht, leicht erreicht. Ich weiß nicht, ob es absolute Einmütigkeit war. Aber die große Mehrheit steht Herrn Glück mit großem Vertrauen gegenüber. Und alle freuen sich, dass diese schwierige Situation, die wir jetzt ein halbes Jahr hatten, überwunden ist.

domradio: Der scheidende Präsident, Prof. Meyer, hat jetzt gesagt: Das Vertrauen wächst wieder. Stimmen Sie dem zu?
Fürst: Ich habe den Eindruck, dass das Vertrauen gewachsen ist. Die Gespräche in Hinblick auf den neuen Kandidaten und jetzt gewählten Präsidenten waren von gegenseitiger Eigenständigkeit, aber auch von Offenheit und Vertrauen geprägt. Und deshalb ist auch diese Situation jetzt so gut geworden, dass eine so große Mehrheit ihm jetzt zugestimmt hat.

domradio: Was muss Alois Glück jetzt tun, um alle Bischöfe mitzunehmen?
Fürst: Eine überzeugende Arbeit als Präsident wird sicher das Vertrauen bei den Bischöfen, das jetzt noch fehlt, verstärkt erhalten können. Ich habe keine Sorge, dass Alois Glück das mit großem Geschick, Gespür und Sachverstand bewältigen wird. Und dann wird man sehen.

domradio: Alois Glück ist bereits 69 Jahre alt. Braucht die Katholische Kirche nicht mal wieder junge und frische Leute?
Fürst: Wir haben viele junge und frische Leute, das kann man überall sehen, dass sich viele junge Leute in der Kirche engagieren. Zu diesem Engagement gehört aber auch viel Erfahrung und Sachverstand. Beides hat Alois Glück. Es ist richtig, dass er nur für fünf Jahre zur Verfügung stehen wird. Ob er damit dann ein "Übergangspräsident" war, wird man sehen. Auf jeden Fall wird es eine Zeit sein, in der neue Impulse ins ZdK hineinkommen. Man wird sich neu überlegen müssen: Was ist jetzt unsere Aufgabe? Auch die Zuordnung zur Bischofskonferenz. Und wenn das dann ein Übergang ist, dann ist es ein Neuaufbruch und ein Anfang.  

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