Im Kölner Moscheestreit kommt es jetzt zu einer rechtlichen Auseinandersetzung. "Die Anschuldigungen sind unhaltbar, das müssen die Juristen klären", sagte Architekt Paul Böhm dem "Kölner Stadt-Anzeiger" am Montag (24.10.2011). Dennoch liege ihm weiterhin an einer "konstruktiven Zusammenarbeit". Die Türkisch Islamische Union der Anstalt für Religion (DITIB) als Bauherrin der zu einem Großteil bereits fertigen Moschee im Kölner Stadtteil Ehrenfeld hatte Böhm am Samstag die Kündigung ausgesprochen. Grund seien "unüberbrückbare Differenzen" sowie "gravierende Mängel", hieß es.
Die DITIB sprach von "Bedauern" über die Kündigung. Böhm sei ein künstlerisch anspruchsvoller Entwurf gelungen. Allerdings sei er in der technischen Abwicklung "den eigenen gestalterischen und qualitativen Anforderungen nicht mehr gerecht" geworden. Gravierende Mängel hätten sich gehäuft und Terminvorgaben seien nicht eingehalten worden. Das habe die Bauherrin bewogen, "die Notbremse zu ziehen".
Richtfest im Februar
Auf der Moscheebaustelle wurde im Februar Richtfest gefeiert. Zentrale Bestandteile des Gotteshauses sind die rund 36 Meter hohe Kuppel und zwei 55 Meter hohe Minarette. Daneben gibt es Gebäude für die Büros der neuen DITIB-Zentrale, Seminarräume, eine Bibliothek, ein Restaurant und Ladengeschäfte. Die Baukosten liegen nach bisherigen Angaben bei rund 20 Millionen Euro, die über Spenden und Kredite aufgebracht werden.
Böhm ist auf Kirchenbauten spezialisiert. Er kommt aus der bekanntesten deutschen Kirchbau-Dynastie der Moderne. Großvater Dominikus und Vater Gottfried schufen zahlreiche katholische Kirchen. Von Paul Böhm selbst stammt etwa die Gemeindekirche Sankt Theodor in Köln-Vingst.
Architekt Böhm weist Vorwürfe der Ditib zum Sakralbau zurück
Kölner Moscheestreit
Als im Kölner Stadtteil Ehrenfeld mit dem Bau einer neuen Moschee begonnen wurde, lobte die Türkisch Islamische Union der Anstalt für Religion noch gegenüber domradio.de die Pläne zu dem Sakralbau. Zwei Jahre später sind Bauherr und Architekt zerstritten.
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