Interner Bericht erhebt Missmanagement

Vorwürfe gegen Duisburger Moschee

Ein interner Prüfbericht über die Duisburger Moschee offenbart heftige Kontroversen in der Moscheegemeinde. Laut mehrerer Medienberichte wirft das Prüfdokument der Moschee und der nordhrein-westfälischen Staatssekretärin Zülfiye Kaykin Missmanagement vor.

 (DR)

Unter Kaykins Verantwortung als frühere Geschäftsführerin der Begegnungsstätte der Ditib-Moschee in Duisburg-Marxloh seien demzufolge offenbar Gesetze gebrochen worden, schreibt der "Spiegel" in seiner aktuellen Ausgabe.



Verfasst wurde der Prüfbericht im Herbst 2009 von Funktionären aus der Kölner Zentrale der Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion (Ditib).  Die Kölner Ditib wies unterdessen die Vorwürfe zurück. Der Bericht sei lediglich eine "Zusammenfassung der Vorwürfe und Beschuldigungen", die für eine vorgesehene Schlichtung zusammengestellt worden seien, erklärte der Verband am Wochenende in Köln. Nach Amtsniederlegung des ehemaligen Vorsitzenden der Moscheegemeinde seien "persönliche Eitelkeiten unter den Vorstandsmitgliedern mit erheblichen gegenseitigen Vorwürfen ausgetragen" worden. Der Dachverband habe nach "Gesprächen und Belegprüfungen die Richtigkeit der Vorwürfe nicht feststellen können".



In dem Prüfbericht aus dem Dezember 2009 ist laut "Spiegel" unter anderem von der Einrichtung einer "inoffiziellen Kasse" die Rede, deren Einnahmen demnach teils für heimliche Zusatzzahlungen an Mitarbeiter verwendet worden seien. Zudem seien Projekte, mitfinanziert von der Europäischen Union, als durchgeführt dargestellt worden, auch wenn dies nicht der Fall gewesen sei. Kaykin, heute Staatssekretärin für Integration im Team der Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD), habe die unangemeldete Prüfung durch die Ditib-Zentrale bestätigt, die Vorwürfe aber als "allesamt unrichtig" zurückgewiesen, heißt es im Nachrichtenmagazin.



Nach einem Bericht der "Welt am Sonntag" hätten die Schlichter später an der Duisburger Moschee zwar vermerkt, dass nicht nachzuvollziehen sei, wie viele der geförderten Seminare tatsächliche abgehalten worden seien. Zudem seien Angaben über die Kurse nicht einwandfrei gewesen.



In einer Beiratssitzung vom Januar 2010 sei jedoch protokolliert worden, dass "in der durchgeführten Grobprüfung keine Unregelmäßigkeiten festgestellt werden konnten", heißt es in dem Bericht der "Welt am Sonntag". In einem weiteren Sitzungsprotokoll drei Monate später werde zudem betont, dass es nach Darstellung eines Prüfers keine Veruntreuung in der Begegnungsstätte gegeben habe. Der Vorstand sei in einer Mitgliederversammlung des Trägervereins der Moschee im Mai 2010 förmlich entlastet worden.